Mammendorf:Bescherung aus der Tiefe

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Aus dem Tauchlehrer Sebastian Saft wird der römische Meeresgott, der am Ufer des Badesees gleich dicht umlagert ist. (Foto: Günther Reger)

Neptun bringt den Kindern wieder Geschenke - diesmal sind es 350

Von Manfred Amann, Mammendorf

Samstagabend: Eine dünne Schneedecke, das flackernde Licht von Fackeln und Holzfeuern erzeugt auf der Liegewiese am Badesee im Mammendorfer Freizeitgelände eine winterliche Stimmung. Kinder leuchten mit Taschenlampen das Ufer ab, während die Erwachsenen bei einer Tasse Glühwein und einer Bratwurst mit Freunden ratschen. Etwas abseits von den zwei Bretterbuden spielt die Mammendorfer Blaskapelle Weihnachtslieder, beim Blick über den See zeichnet sich mit Lichterketten das Haus der Wasserwacht als Segelboot ab.

"Es weihnachtet, merkst du's?", flüstert eine Mutter ihrer Tochter ins Ohr, doch Svenja hört das kaum, reißt sich los und rennt zu Denis, der sich schon einen guten Platz gesichert hat - dort, wo gleich der Neptun aus den Fluten emporsteigen wird. "Mich friert es an den Füßen", jammert Vinzenz und rennt mit Fabian um die Wette. Carmen und Kim liefern sich eine Schneeballschlacht, Anna lässt ihre Puppe durch den Schnee stapfen und Armin wärmt sich die Hände an der Kinderpunsch-Tasse. "Da drüben, da ist ein Licht", ruft plötzlich ein Kind und ist enttäuscht, als der Papa erklärt, dass das nicht Neptun ist, sondern sich das Positionslicht des Mammendorfer Windrades im Wasser spiegelt. Kurz darauf deutet die siebenjährige Vanessa aufgeregt mit dem Lichtstrahl ihrer Taschenlampe auf den See.

Und tatsächlich: da nähert sich ein Unterwasser-Licht, die Wellen auf dem Wasser werden größer, und schließlich taucht Sebastian Saft majestätisch als römischer Meeresgott auf und ein buntes Feuerwerk kündet von seinem Erscheinen. Stolz präsentiert sich der Tauchlehrer mit dem Dreizack. Neptuns Taucherbrille ist angelaufen und vom Tarnnetz, das aussieht, als wäre Neptun von Schlingpflanzen umwunden, trieft das Wasser, während er zum Ufer watet, um dort Tüten mit Süßigkeiten und Obst an die Kinder zu verteilen, die sich um das mit einer Plane abgedeckte Geschenke-Versteck drängeln.

"350 Geschenktüten haben wir heuer wieder gefüllt", verrät Michaela Kleemann, die vor kurzem zur neuen Vorsitzenden der Ortsgruppe der Wasserwacht gewählt wurde und zusammen mit ihrem Vorgänger im Amt, Benjamin Miskowitsch, dem Neptun beim Verteilen der Geschenke hilft. Dass diese umfassende Bescherung überhaupt möglich ist, verdanke man den vielen Sponsoren, erzählt Kleemann. Bei den meisten Spendern brauche man glücklicherweise nur kurz anrufen oder vorbeischauen, da werde nicht lange diskutiert. Eine Menge Zeit brauche man aber schon, bis genügend Spenden zusammen sind, fügt Jürgen Ecker an. Da die Wasserwachtaktion auch von der Gemeinde unterstützt werde und der Bauhof die Hütten aufstelle, könne man die Winterveranstaltung am Badesee mit den 50 Aktiven der Wasserwacht gut meistern, ergänzt der technische Leiter der Ortsgruppe. Für die Wasserwacht selbst hat das Neptunfest auch eine besondere Bedeutung. "Im Sommer sehen sich die Mitglieder aufgabenbedingt recht häufig, im Winter kaum, die Ausrichtung des Neptunfestes fördere den Zusammenhalt", weiß die Vorsitzende. Wie lange es das Neptunfest schon gibt? Wir feiern im kommenden Jahr unser 25-jähriges Bestehen und seither wird es ausgerichtet", so die 30-jährige Ortsgruppenleiterin.

© SZ vom 18.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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