Männerballett in Mammendorf:Außerirdische Unterhaltung

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Männerballett-Gruppen aus ganz Bayern bieten bei ihrem schon traditionellen Treffen in Mammendorf wieder einen höchst amüsante Show. Fantasievolle Kostüme und außergewöhnliche Choreografien versetzen die gut 400 Zuschauer schlichtweg in Verzückung

Von Manfred Amann, Mammendorf

Außerirdische beim Schuhplatteln, Indianer, die durch die Luft fliegen, Fernsehgrößen wie Dick und Doof, die bezaubernde Jenny, Miss Piggy, Heidi und der Geißenpeter oder Sonnenhungrige am Ballermann auf Mallorca: Was die neun Gruppen boten, die am Samstag das 11. Männerballett-Treffen der Olchinger Tanzfreunde graziös, in fantasievollen Kostümen und außergewöhnlichen Choreografien gestaltet haben, war manchmal irrwitzig, gar komisch , immer faszinierend, einfach bezaubernd. Angefeuert von einem Kreischen, von Pfiffen und tosendem Applaus der etwa 400 Besucher mit auffallend hoher Frauenquote boten mehr als hundert Männer zwischen 16 und 57 Jahren, darunter große und kleine, schlanke und solche mit Bäuchlein, mit und ohne Brille, eine mitreißende Tanz-Performances auf höchstem Niveau.

"Es ist einfach wunderbar", schwärmte der Vorsitzende Adalbert Heim, der als einer der 13 "Männer in den besten Jahren" mit Käppi, Hosenträgern, Fliege und Spazierstock gediegene Herren mimte, aber auch rhythmisch im Takt zu "Jetzt wird wieder in die Hände gespuckt" demonstrierte, dass er noch schweißtreibend zupacken kann. Romantisch, belesen und erfahren seien die Männer zwischen 40 und 56, aber Hebefiguren seien nicht mehr drin, meinte Trainerin Petra Schüler. Wenigstens ein Heber sollte dann das Gegenteil beweisen. Hunderte von Likes mit dem typischen Facebook-Daumen, die ausgelegt worden waren, zeigten, dass der Auftritt gefiel. Adalbert Heim, aus Franken kommend, hatte vor 20 Jahren das Olchinger Männerballett gegründet und ist stolz, dass die Gruppe "sehr stabil" sei. Keiner wolle aufhören und immer wieder kämen Junge nach.

"Sie sind einfach genial und fantastisch", lobte Susanne Bauer aus Fürstenfeldbruck, die sich zum Fan-Club zählt, seit die Truppe bei einem Geburtstag aufgetreten war. "Wir werden das ganze Jahr über auch zu Hochzeiten, Familienfeiern und Firmenfesten eingeladen, im Spitzenjahr waren es 56", erzählte Tänzer Josef Hoffmann, der seit etwa sechs Jahren "aus Spaß an der Freud" im Männerballett tanzt. Frieda Ettenberger aus Mammendorf fand den Auftritt der "Brucker Gaudibuam" von der Heimatgilde "einfach hinreißend", die als Indianer mit Zopffrisuren Totemtänze aufführten und Beschwörungsformeln murmelten, bevor sie zu Melodien wie "Wo sind all die Indianer" oder "Da sprach der alte Häuptling der Indianer" abtanzten.

Wer glaubte, dass die Zeiten längst vorbei sind, in denen es zur Belustigung des Publikums reichte, ein Tütü überzuziehen und ein wenig trottelig den Schwanensee zu imitieren, der täuscht sich. Die "Fun Boys" von der Germeringer Faschingsgesellschaft Fun Unlimited tänzelten ganz in Weiß in kurzem Spitzenröckchen mit weichem Schritt und schwebenden Drehungen fast märchenhaft über die Bühne und ernteten anhaltenden Applaus. Der sündige Cancan löste zum Abschluss Begeisterungsrufe aus. Durch den Abend führten mit Witz und Sprüchen die altbewährten Moderatoren Rainer Mefanger und Peter Seufert. Und in den Tanzpausen brachte Tobi Klaus die Gäste zum Tanzen und Schunkeln.

Zum Teil mit Bussen, um die Fans gleich mitzubringen, waren die Tanzgruppen angereist. Das Männerballett aus München-Neuhausen ließ als FC-NTV ehemalige Fernsehstars miteinander tanzen und die Gruppe vom Laimer Faschingsclub schwebte "völlig losgelöst und schwerelos" durch das Weltall. Die Männer der Narhalla Oberschleißheim brachte Roboter auf die Bühne und die Gruppe "Wallburgia" aus Waldkraiburg ließ sich als Kosaken ins Weltall beamen. Die weiteste Anreise hatten die "Steiner Schlossgeister" aus dem Raum Nürnberg, um auf "Malle" Party zu feiern. Mit dem Auftritt der Olchinger Kids, die mit ihrem Faschingsprogramm "Zauber der Elemente" die Spannung lösten, hatte der Abend begonnen. Und bevor die Ballettgruppen starteten, hatte noch Prinz Ludwig der I. von der Faschingsgilde Olching mit zwei Tänzern einen Ausschnitt aus "Die Maske des Sonnenkönigs" zur Einstimmung dargeboten.

© SZ vom 29.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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