Mammendorf:Aliens von nah und fern

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Wettsägen mit vollem Einsatz: Beim Starkbierfest in Mammendorf sind nicht nur starke Worte, sondern auch starke Muskeln gefragt. (Foto: Günther Reger)

Beim Starkbierfest nimmt Krüglredner Robert Piecha das Ortsgeschehen aufs Korn

Von Manfred Amann, Mammendorf

Jetzt ist es raus: Den rätselhaften Kornkreis bei Mammendorf, der im vergangenen Sommer Aufregung hervorrief und in dessen Folge die Geburtenzahl enorm gestiegen sein soll, hat der Landwirt Josef Huber mit kleinen, grünen Männchen eines Morgens selbst in sein Feld gezaubert. Beobachtet hat dies Robert Piecha, der das Geheimnis am Samstag auf dem Starkbierfest der CSU im vollbesetzten Bürgersaal lüftete. Als Ludwig König von der BFBF, der Organisation Brauerei-freie Bier-Fahrer, stichelte der Chef der Theatergemeinschaft Mammendorf als altbewährter Krüglredner.

Das erste Fass Starkbier der Königlichen Schlossbrauerei Kaltenberg durfte Wolfgang Blum, Vorsitzender des Feuerwehrvereins, anstechen. Die Feuerwehr feiere ihre Gründung vor 140 Jahren und verdiene daher eine besondere Ehrung, erklärte CSU-Ortsvorsitzender Benjamin Miskowitsch. Er freute sich besonders über die vielen jugendlichen Besucher und die starke Abordnung der Kreis-CSU mit Bundestagskandidatin Katrin Staffler.

"Ich habe nicht geübt", versicherte Blum, nachdem er mit drei Schlägen und ohne Spritzer das Fass angezapft hatte. Den Tusch zum obligatorischen "Ozapft is" spielten die "Gschmeidign", die später auch zum Tanz aufspielten. Bevor König, der Bierfahrer, der "überall gern gesehen ist und deswegen auch viel erfährt", auf die Bühne durfte, hatte Miskowitsch zum traditionellen Wettsägen aufgerufen. Acht Paare meist aus Vereinen stellten sich der Herausforderung, auf Holzfällerart mit der Bandsäge einen der begehrten Geschenkkörbe oder wenigstens ein Fünf-Liter-Bierfassl zu verdienen. Nach sichtlich schweißtreibendem Wettsägen siegten Helmut Dillinger und Helmuth Käser vom Obst- und Gartenbauverein vor Rainer Giggenbach und Michael Mayer vom katholischen Burschenverein.

König wunderte sich, dass der Vorverkauf so gut geklappt hatte, obwohl das "Callcenter" Schamberger selten besetzt gewesen sei, und regte an, den Kartenverkauf der Anni Thurner zu übergeben, die das als bewährte Kartenverkäuferin der Theaterfreunde voll beherrsche. König lästerte über die Mammendorfer "Fressmeile" zwischen dem italienischen Unterdorf mit seiner türkischen Enklave rund um den Dönerstand und dem kroatischen Oberdorf, in dem sich der Deutsch-Französische Freundeskreis "Brem sur Mer" im Gasthaus Schilling breit mache. Er rief die Politiker dazu auf, niemals eine Ortsumfahrung über den "heiligen Boden des Kornkreises" zu genehmigen und bezichtigte Bürgermeister Josef Heckl als Messie, der nun das Rathaus erweitern lasse, weil er "zu faul zum Aufräumen" ist.

"Aber der Seppi leistet auch gute Arbeit", lobte der Redner, weil er ein Seniorenheim bauen lasse, wo künftig Gemeinderäte ihre Fähigkeiten ausleben könnten: Vizebürgermeister Peter Muck als Überwacher des Rollatorverkehrs, Volksfestreferent Manfred Heimerl beim Show-Cooking und Altbürgermeister Johann Thurner als "Vor-Turner". Dem Kulturreferenten Toni Fasching rät er, den Familiennamen abzulegen, weil dieser das bunte Treiben am Faschingsdienstag vor dem Bürgerhaus zu früh abgebrochen habe und Barbara Schamberger daher wegen des "Interruptus Karnivalis" nicht zum Höhepunkt habe kommen können. Den Burschen hielt er vor, die Umwelt zu zerstören, weil sie vier Bäume umschlagen müssten, bis der richtige Maibaum gefunden sei, und den Böllerschützen würde er "Stallpflicht verordnen, damit sie beim Volksfesteinzug nicht wieder die Hühner vom "Eier-Maier" mit ihrem Krach zu "suizidösem Verhalten" bringen könnten.

© SZ vom 03.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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