Verbrechen in Maisach:Mutmaßlicher Täter einschlägig vorbestraft

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Der 65-Jährige, der seine Lebenspartnerin umgebracht haben soll, wurde vor einem Jahr aus der Sicherungsverwahrung entlassen. Er war wegen zweier Tötungsdelikte insgesamt 20 Jahre eingesperrt

Von Peter Bierl, Maisach

Der Mann, der mutmaßlich seine Lebensgefährtin in Maisach getötet hat, war einschlägig vorbestraft und wurde erst im vergangenen Sommer aus der Sicherungsverwahrung entlassen. Das sagte der Pressesprecher der Staatsanwaltschaft München I am Mittwoch der SZ. Der 65-Jährige war 1995 wegen Körperverletzung mit Todesfolge und 2000 wegen Totschlages verurteilt worden. Zum aktuellen Fall gibt es keine neuen Informationen. Bislang habe sich der Mann dazu nicht weiter geäußert. Der Richter hat einen Haftbefehl wegen des Tötungsdelikts erlassen.

Der Mann soll in München in den 1990er-Jahren als "Zuhälter-Schorsch" bekannt gewesen sein. Er soll mit Frauen liiert gewesen sein, die der Prostitution nachgingen, allerdings liege weder eine Verurteilung noch eine Verfahren wegen Zuhälterei vor, betonte der Pressesprecher der Staatsanwaltschaft.

1994 geriet S. in einer Münchner Bar in einen Auseinandersetzung mit einem Schriftsteller, den er niederschlug. Das Opfer prallte mit dem Kopf gegen die Wand oder den Boden, erlitt einen Schädelbasisbruch und starb, berichtete der Staatsanwalt. Ein Jahr später wurde der Täter wegen Körperverletzung mit Todesfolge zu einer Haftstrafe von vier Jahren und sechs Monaten verurteilt. Fünf Jahre später tötete der Mann seine damalige Lebensgefährtin, in dem er sie erwürgte. S. wurde dafür wegen Totschlages zu einer Freiheitsstrafe von 13 Jahren mit anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt.

Im Juni 2015 hob das Landgericht München I diese Maßregel auf. Grundlage war ein psychiatrisches Sachverständigengutachten, wonach S. nicht mehr als gefährlich eingestuft wurde, erklärte der Pressesprecher der Staatsanwaltschaft.

Der Mann wurde auf Bewährung freigelassen, sollte aber in den nächsten fünf Jahren unter Aufsicht bleiben. Der mutmaßliche Täter hatte am Montag seinen Anwalt in München darüber informiert, dass er seine Freundin getötet habe. Die Polizei fand in der gemeinsamen Wohnung in einem kleinen Mietshaus im Maisacher Ortsteil Deisenhofen die Partnerin und stellte fest, dass diese schon einige Tage tot sein musste. Die Obduktion ist inzwischen abgeschlossen, Ergebnisse teilten Staatsanwaltschaft und Polizei aber nicht mit.

Der mutmaßliche Täter wurde noch am späten Montagvormittag in der Kanzlei seines Anwalts vorläufig festgenommen. Am Mittwoch wurde der 65 -Jährige dem Richter vorgeführt, der einen Haftbefehl erließ. Der Mann soll sich aber noch nicht weiter zur Tat geäußert haben. Das Motiv und der genaue Tathergang bleiben damit vorerst ungeklärt.

© SZ vom 27.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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