Maisach:Zuhören und Gutes tun

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Das "Hornsextett Braun und Then" begleitet die Lesung mit eigens für den vorgetragenen Text komponierten Werken. (Foto: privat)

Eine Reihe in Gernlinden verbindet Kunst und Benefiz

Von Ariane Lindenbach, Maisach

Literatur, meist klassisch, manchmal auch zeitgenössisch, dazwischen Live-Musik und davor Kaffee und Kuchen: Das Konzept von "Literatur Café Musik" im Maisacher Ortsteil Gernlinden scheint aufzugehen. Denn im Schnitt kommen etwa 100 Besucher zu den Veranstaltungen des Kirchenchors Gernlinden im dortigen Pfarrzentrum Bruder Konrad. Am Sonntag, 31.Januar, wird nun Joseph von Eichendorffs "Aus dem Leben eines Taugenichts" gelesen, die musikalische Begleitung kommt vom "Hornsextett Braun und Then".

Die Veranstaltungsreihe "Literatur Café Musik" gibt es seit November 2012, allerdings immer nur in den vier sogenannten dunklen Monaten November bis Februar, also jener Phase im Jahreskreislauf, in der die Nächte lang und auch oft kalt sind. Der Kirchenchor Gernlinden, dessen Leiter der ehemalige Kulturreferent und Gemeinderat Alfons Strähhuber ist, kooperiert für die Reihe mit dem Kulturreferat der Gemeinde Maisach. Strähhuber moderiert die Veranstaltungen und hat die Gesamtleitung. Der Eintritt ist kostenlos, doch um Spenden für einen Benefizzweck wird nach der Lesung am Ausgang gebeten. Die Vortragenden verzichten dafür auf ihre Gagen. In diesem Winter geht das Geld über das Hilfswerk Renovabis an die Mazedonienhilfe der Jesuiten für Hospize in Skopje und an der Grenze sowie an den Verein Aleppohilfe, der versucht, etwa 80 Personen, meist Kriegswitwen mit Kindern oder Kriegsversehrte, die nicht fliehen können, das Überleben zu ermöglichen. Stähhuber zufolge werden bei den Veranstaltungen im Schnitt etwa 500 Euro gespendet. Die Besucherzahl bewege sich zwischen 80 und 120.

Eichendorffs "Taugenichts", erschienen 1826, ist nach den Worten Strähhubers der Gegenentwurf zum verplanten Arbeitsmenschen. Gesegnet mit einer optimistischen Grundstimmung zieht der Taugenichts in die Welt hinaus und findet sein Glück. Die Gedichte und Passagen aus der Erzählung liest Strähhubers Frau Annemarie. Das Hornsextett spielt dazu die Taugenichtssuite von Bernhard Krol. Letzterer, ehemaliger Hornist der Berliner Philharmoniker, hat die Stücke für sechs Waldhörner eigens für die Erzählung komponiert.

Der Ablauf von "Literatur Café Musik" ist stets gleich: Um 15 Uhr öffnet die Cafeteria im Pfarrzentrum (Buschingstraße 4), dort verkaufen die Chordamen ausschließlich hausgemachte Kuchen und Torten zu sozialen Preisen. Um 16.30 Uhr zieht man um zu Lesung und Musik. Meist wird klassische deutsche Literatur vorgetragen, je ein Nachmittag pro Saison ist für einen lebenden Autoren reserviert. In diesem Winter war das Dragana Oberst mit "Jenseits der weißen Linie", das Debüt einer serbischstämmigen Schriftstellerin, die als junges Mädchen nach Deutschland verschlagen wurde. Die Lesung begleitete Günter Wagenpfeil an der Gitarre. Im Dezember wurden Märchen, vor allem aus Ostmitteleuropa und Frankreich, gelesen. Die Musik kam vom "Duo Grazioso" aus dem Landkreis.

"Aus dem Leben eines Taugenichts", Sonntag, 31. Januar, von 16.30 Uhr an.

© SZ vom 28.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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