Maisach:Steinzeitbier zum Probieren

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Auf dem Kneissl-Fest gibt es ein interessantes Getränk

Von Manfred Amann, Maisach

Auf dem Kneissl-Fest der Brauerei Maisach am Wochenende wird die Gruppe der "Steinzeitbrauer" des Historischen Vereins vorführen, wie die Menschen vor tausenden von Jahren möglicherweise ein Getränk herstellten, das man im weitesten Sinne als "Steinzeitbier" bezeichnen kann. Wie Gruppensprecher und Initiator der Brauergruppe Ulrich Bähr verrät, wird in Maisach "mit glühenden Steinen" gebraut. Nach vielen Nachforschungen und Versuchen, habe sich diese Methode als Wahrscheinlichste herausgestellt.

"Man könnte auch in die Maische spucken wie in Südamerika - aber das trinkt hier dann keiner" fürchtet der 52-Jährige. Kleine Mengen könnte man auch in einer Tierhaut erhitzen, weiß Bähr, "wenn wir eine ergattern, probieren wir das". In Syrien würde man ohne Erhitzung auskommen, da die Sonneneinstrahlung stark genug sei. Auf die Frage, wie Steinzeitbier schmeckt, urteilt er "subjektiv": "Lack, warm, sauer, aber nicht wie ein Noagerl vom Oktoberfest, sondern fruchtig frisch mit Rauchgeschmack - durchaus trinkbar". Da man Hopfen damals vermutlich noch nicht genutzt habe, sei das Getränk auch nicht so bitter. Damit "Mutige" in Maisach das Steinzeitbier verkosten können, wollen die Steinzeitbrauer einige Liter vorbrauen. Dazu wird Malz aus Gerste verwendet. Gerste sei schon 4000 vor Christus kultiviert worden und sei auch das Getreide, das man auch in der temporären Steinzeitsiedlung am Haspelmoor gefunden habe. Die Gruppe übe sich derzeit mit Schwerpunkt am Mälzen von Gerste aber auch von Weizen. Außerdem sei geplant, eigenes Getreide anzubauen, insbesondere alte Sorten wie das Einkorn.

Auch Hefe sei in der vorgeschichtlichen Zeit schon verwendet worden. Die Steinzeitbrauer nehmen je nach Experiment Bäckerhefe oder "Wildhefe" von Beeren. Seine Leidenschaft, mit Gleichgesinnten Steinzeitbier zu brauen, habe er bei einer Exkursion zum Haspelmoor entdeckt. Mit dem Leiter der archäologischen Abteilung im Historischen Verein, Fritz Aneder, habe er vor Ort darüber spekuliert, warum bei der fachmännischen Untersuchung der steinzeitlichen Siedlungsstelle so viele alte Getreidepollen gefunden wurden. Dabei sei die Überlegung aufgekommen, dass dies mit dem Brauen zu tun haben könnte. "Dann habe ich Leute gesucht, die mit mir forschen und ausprobieren, wie die Steinzeitmenschen gebraut haben könnten". Die Gruppe kann noch Verstärkung brauchen, wirbt Bähr und verweist auf die Internetseite: https://steinzeitbier.wordpress.com

Kneissl-Fest der Brauerei Maisach, Samstag, 12. Mai, 15 Uhr.

© SZ vom 11.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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