Maisach:Spiegel, Kompass und ein Kaleidoskop

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Blumen von Maisachs Bürgermeister Hans Seidl erhält die neue Realschulleiterin Doris Lux bei ihrer Amtsübernahme. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Doris Lux übernimmt die Leitung der Orlando-di-Lasso-Realschule in Maisach und erhält Geschenke mit Symbolkraft

Von Erich C. Setzwein, Maisach

Es war die Stunde der Geschenke für die neue Leiterin der Orlando-di-Lasso-Realschule in Maisach. Danach war sie am Montagnachmittag offiziell in ihr Amt eingeführt. Ihr bisheriger Chef Ernst Fischer, Ministerialbeauftragter für die Realschulen, übergab Lux einen symbolischen Spiegel zur Selbstreflexion, vom Personalrat erhielt die neue Leiterin ein Kaleidoskop, um "Träume von einer guten Schule zu entwickeln", vom Elternbeirat einen Kompass, es gab Süßigkeiten, Sekt und Blumen und zum Schluss den überdimensionalen symbolischen Schlüssel in den Farben der Schule. Ihr größtes Geschenk aber brachte Doris Lux selbst mit zur Amtsübernahme, ihren fünfjährigen Sohn.

Noch trägt sie nicht den Titel "Direktorin", sondern heißt offiziell "Beratungsrektorin", doch Lux ist die eigene Bezeichnung "nicht so wichtig", wie sie vor ihrer Einführung sagte. Seit August dieses Jahres hat sie sich bereits eingearbeitet, mit der offiziellen Amtsübergabe am Montag wollte der Ministerialbeauftragte Ernst Fischer aber die "Wertschätzung vor dem Mut und der Zivilcourage, eine solche Verantwortung zu übernehmen" ausdrücken. "Das gebührt Respekt", sagte Fischer, in dessen Dienststelle Doris Lux in den vergangenen vier Jahren für die Bereiche Schulrecht und Inklusion zuständig war. Wissen im Schulrecht braucht die neue Leiterin ohnehin fast jeden Tag, und beim Thema "Inklusion" geht Lux mit der Realschule einen neuen Weg. Denn seit diesem Schuljahr wird der Unterricht mit entsprechender Technik so gestaltet, dass hörbeeinträchtigte Schüler ihm folgen können. Weil Landrat Thomas Karmasin in seinem Grußwort betont hatte, vom Landkreis gebe es keine Blumen, dafür aber die Ausstattung für den Unterricht gehörloser Schüler, beeilte sich Maisachs Bürgermeister in seiner kurzen Rede darauf hinzuweisen, dass er Blumen dabei habe und die Gemeinde über die Kreisumlage sich an den Investitionen beteilige.

Der launige Auftritt der beiden Kommunalpolitiker charakterisierte die entspannte Atmosphäre, die bei der von den drei Schülersprecherinnen Magdalena Schmid, Maria Prenqi und Carina Haberer moderierten Feier herrschte. Aber so locker scheint es auch im Schulalltag zuzugehen, auf den sich die 45-jährige Lux jeden Tag freue, wie sie sagte, wenn sie in die lächelnde Gesichter ihrer Schüler schaue.

Dass Lux in den kommenden Jahren nicht nur mit den Schülern, dem Kollegium und dem Eltern zu haben wird, wurde in den Ansprachen mehr als deutlich. Stehen doch schon länger Entscheidungen zum Beispiel beim Schulentwicklungsprogramm an oder bei der Farbgestaltung. Inhaltlich-pädagogische Akzente möchte die Nachfolgerin von Regina Spitzer auch setzen, welche das sein werden, ließ sie aber noch offen.

Welche Bedeutung den Realschulen und damit einer Führungskraft zukommt, umriss Ernst Fischer. Die Realschule seien ein "wichtiges Scharnier des differenzierten bayerischen Schulwesens". Fischer erinnerte daran, dass es eine bewusste Entscheidung von Eltern sei, ihr Kind auf eine Realschule und nicht aufs Gymnasium zu schicken. Die Hälfte der Schüler habe bei ihrem Übertritt auf die Realschule eine Eignung fürs Gymnasium. Die Realschule, so Fischer, sei "die Aufsteigerschule schlechthin".

© SZ vom 07.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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