Maisach:Singende Gitarristin

Lesezeit: 2 min

Mit dem Singen hat die Gitarristin Jule Malischke erst relativ spät angefangen - mit 17 Jahren. (Foto: Malte Strömsdorfer/oh)

Jule Malischke spielt im Bräustüberl

Von Marija Barišić, Maisach

Jule Malischke mag es nicht, wenn man sie einfach Singer oder Songwriterin nennt. Sie ist Songwriterin und, betont sie, Gitarristin. Das sei wichtig, weil sie gehöre nicht zu denen, "die sich Songwriter nennen, singen und ein bisschen Gitarre spielen." Und das stimmt. Denn Jule Malischke, geboren und aufgewachsen in Heidenheim an der Brenz, spielt nicht nur Gitarre, seit sie acht Jahre alt ist, sondern ist musikalisch so gut ausgebildet, dass viele andere Künstler sich neben ihr fast schon wie Laien fühlen müssen: Nach ihrem Lehramtsstudium Sport und Musik in Augsburg, studiert sie klassische Gitarre am Leopold-Mozart-Zentrum, macht daraufhin noch einen Master an der Carl Maria von Weber Musikhochschule, um "endlich selbst zu komponieren" und bringt heute als Dozentin jungen Gitarristen etwas bei, was sie selbst erst lernen musste: ihren eigenen Stil zu finden. Am Freitag spielt sie nun in Maisach.

Früher hat Malischke noch hauptsächlich klassische Gitarrenstücke gespielt. Nicht erst seit ihrem Debütalbum "Whatever may happen" und nach mehreren Touren durch Spanien und Schottland, versucht die Gitarristin und Sängerin sich immer mehr am sogenannten "Crossover", einem Mix, der klassische und moderne Gitarrenklänge miteinander verbindet. Dazu bedient sich Malischke oft der Technik des "Fingerstyles", bei der die Gitarrensaiten nicht mit einem Plektrum, sondern mit den Fingern angezupft werden oder setzt auch mal gerne auf andere moderne Spieltechniken wie "Percussion" oder "Backbeat", um bekannte Popsongs "aufzupeppen", wie sie sagt. Ihre Songs hören sich dementsprechend mal eher klassisch, mal modern, mal melancholisch, mal beatlastig an und werden dabei von ihrer Country-Soulstimme begleitet. Zu singen habe sie erst relativ spät begonnen, im Alter von 17 Jahren, als ihr damaliger Gitarrenlehrer und Mentor Willi Geyer sie eines Tages mit den Worten: "Sing doch mal mit" spontan dazu aufforderte. Und Malischke sang mit.

Viele Jahre sind seitdem vergangen und Malischke hat in der Zwischenzeit nicht nur Konzerte im In- und Ausland gespielt, sondern auch an Orten, an denen man normalerweise keine Musik vermuten würde. So hat sie für die Initiative "Live Music Now" für Menschen gespielt und gesungen, die in Hospizen, Altenheimen oder Gefängnissen leben. "Hier konnte ich viel direkter erleben, welche Auswirkung Musik auf Menschen wirklich hat", sagt sie und erinnert sich dabei an eine bettlägerige Frau in einem Hospiz, die sich nach Malischkes Konzert zum ersten Mal seit Wochen wieder bewegen konnte. Das sei mit Sicherheit das Emotionalste gewesen, was sie in ihrer musikalischen Laufbahn je erlebt habe.

Heute spielt und singt Malischke nicht nur auf Konzerten und internationalen Gitarrefestivals, sondern gibt auch Workshops, in denen sie anderen Gitarristen moderne Spieltechniken beibringt und "Raum für Kreativität" schafft.

Wer Jule Malischke live hören will, hat am Freitag, 31. Januar, von 19.30 Uhr an im Bräustüberl in Maisach die Gelegenheit dazu. Für interessierte Gitarristen findet am Samstag außerdem ihr Workshop "Modern Begleiten" von 10 bis 12 Uhr in der Brauerei Maisach statt

© SZ vom 30.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: