Maisach:Rettende Operation

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Ein Tumor entstellt das Gesicht einer Mutter mit fünf Kindern aus Togo. Maisacher Verein zahlt den Klinikaufenthalt

Von Ingrid Hügenell, Maisach

Eine große Geschwulst war in der rechten Wange von Martine Yendou gewachsen. Die junge Frau, Mutter von fünf Kindern, galt daher in ihrem Dorf in Togo als verhext. Ihr Mann hatte sie deswegen verlassen, mit Feldarbeit brachte sie sich und die Kinder im Alter von neun Monaten bis zehn Jahren notdürftig über die Runden. So erzählt es Margret Kopp, die Vorsitzende des Maisacher Vereins PiT - Togohilfe.

Sie erinnert sich gut an die erste Begegnung mit der 28-Jährigen: Ganz verschüchtert habe die junge Frau dagestanden und sich kaum getraut, sich an die Ärzte des togoischen Ärztevereins Aimes-Afrique zu wenden, die in das Dorf gekommen waren, um Hilfe zu leisten. Wie Kopp weiter berichtet, wurde Martine Yendou später von einem Spezialisten in der Hauptstadt Lomé operiert. Glücklicherweise erwies sich der Tumor als gutartig.

Nach der Operation sieht ihr Gesicht beinahe normal aus, darüber freut sich auch Tochter Lea. (Foto: Togohilfe)

Das Gesicht der jungen Frau sieht inzwischen beinahe wieder normal aus. "Es zeichnet sich sogar ab, dass auch der Vater wieder zu Frau und Kindern zurückkehrt", berichtet Kopp.

Leider sei es der Togohilfe noch nicht gelungen, die gesamten Operationskosten zusammen zu bekommen - 13 000 Euro habe die ärztliche Versorgung gekostet. Dabei sei es sehr wichtig, dass die fünffache Mutter nicht mit einem riesigen Schuldenberg zurück in ihr Dorf komme. Auch solle ihr Mann nicht durch die Schulden abgeschreckt werden. Der Maisacher Verein bittet deshalb um Spenden für Martine Yendou. Wer helfen möchte, kann Geld überweisen auf das Konto mit der IBAN DE 34 700 530 7000 310 39910 bei der Sparkasse Fürstenfeldbruck.

Martine Yendou vor der Operation mit dem großen Tumor. (Foto: oh)

"Es geht nicht nur um ein Einzelschicksal", sagt Kopp. "Dieses Beispiel wird einen Beitrag zu einem Mentalitätswechsel in den Dörfern leisten." Die Vorsitzende der Togohilfe hofft, dass sich künftig auch Menschen mit ungewöhnlichen, entstellenden Krankheitsbildern frühzeitig bei Hilfsorganisationen oder Ärzten melden und medizinische Hilfe suchen, anstatt hilflos Hexerei-Vorwürfen ausgesetzt zu sein. "Gerade Frauen erleiden derzeit immer wieder ein solches Schicksal", sagt Kopp. "Daher wünsche ich mir ein deutliches Zeichen der Solidarität."

Wer wissen möchte, wie Kopp zu ihrem Engagement für Togo gekommen ist, hat dazu am Montag, 4. Februar, die Gelegenheit. Von 16.05 Uhr an erzählt sie in der Radiosendung "Eins zu Eins - der Talk" dem Moderator Stefan Parrisius von ihrem Engagement. Ausgestrahlt wird das Gespräch über Bayern 2. Eine Wiederholung läuft von 22.05 Uhr an.

Kopp kommt laut Bayerischem Rundfunk 1984 das erste Mal in das westafrikanische Land mit gut acht Millionen Einwohnern. Zwei Wochen reist sie mit Ärzten und Apothekern als Dolmetscherin herum und sieht, dass es den Menschen an der elementarsten ärztlichen Versorgung fehlt. Wieder zurück in Bayern, geht ihr das Erlebte nicht aus dem Kopf - sie beschließt zu helfen.

© SZ vom 02.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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