Maisach:Nutzbringender Stillstand

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Erst mal nicht weiter geht die Planung auf dem nördlichen Maisacher Gebiet des Fliegerhorstes. (Foto: Günther Reger)

Maisach lässt Planungen für Flugplatzgelände ein Jahr ruhen. Derweil sollen die vier Anrainer ein Konzept erstellen

Von Ariane Lindenbach, Maisach

Lange Zeit haben die Maisacher ihre Planungen auf dem ehemaligen Fliegerhorst vorangetrieben, jetzt wollen sie eine einjährige Planungspause. Das Moratorium soll genutzt werden, damit sich alle vier Anrainerkommunen über die weitere Entwicklung gemeinsam Gedanken machen können. In seiner Sitzung am Donnerstag will der Gemeinderat einen entsprechenden Beschluss fassen.

In der Ruhephase sollen sämtliche städtebaulichen und informellen Planungen ruhen, ebenso alle Verfahren zur Bauleitplanung. Das Jahr soll genutzt werden, um gemeinsam mit den anderen Anrainerkommunen und mit Landrat Thomas Karmasin ein Konzept für die Zukunft des Geländes zu erarbeiten. Dieser Beschluss wird allerdings nur wirksam, wenn alle betroffenen Kommunen, also auch die Kreisstadt Fürstenfeldbruck, Olching und Emmering zustimmen.

Hintergrund dieses Moratoriums sind unterschiedliche Interessen der einzelnen Kommunen. Und nicht zuletzt das aus Maisacher Sicht etwas übereilte Vorpreschen Fürstenfeldbrucks im Frühjahr dieses Jahres bezüglich eigener Vorstellungen. Denn die vier Bürgermeister hatten Ende 2016 ein gemeinsames Vorgehen bei der Planung und einen Ideenwettbewerb vereinbart: Im April hatte die Kreisstadt dann ein Büro für den Ideenwettbewerb beauftragt und Olching, Emmering und Maisach darüber informiert, dass man auf dem Areal bis zu 5000 Einwohner und 4000 Arbeitsplätze ansiedeln wolle. Aus den Kommunen kam leise Kritik an dem Vorstoß. Die Angst schwang mit, von Fürstenfeldbruck vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden und am Ende mit den Folgen - vor allem mehr Verkehr und mehr Anwohner - klar kommen zu müssen.

Es bedurfte einiger Gespräche, um die Wogen wieder zu glätten. Schließlich kam dann von allen Vieren das öffentliche Bekenntnis zu einer gemeinsamen Planung. Nun soll sich eine "Projektgruppe Fliegerhorst", bestehend aus dem Landrat und einigen seiner Mitarbeiter, den vier Bürgermeistern und eventuell einem Moderator, bilden. Die Gruppe soll Ziele umreißen, dann mit entsprechenden Fachleuten ihre Realisierbarkeit ausloten. Laut Beschlussvorschlag wird dem Gemeinderat Maisach spätestens nach einem halben Jahr ein Zwischenbericht vorgelegt.

Für Maisach besonders wichtig: Der nördliche Teil seiner Planung mit Südumfahrung und Trabrennbahn bleibt von dem Beschluss unberührt, die Pause bezieht sich nur auf den südlichen Teil, wo BMW bereits einen Teil seines Fahrsicherheitszentrums realisiert hat. "Die Südumgehung ist davon ausgeschlossen, da machen wir jetzt am Donnerstag den Satzungsbeschluss", erklärte Maisachs Bürgermeister Hans Seidl (CSU). Ganz wie geplant könnte das Verfahren für die Umfahrung dann abgeschlossen und endlich mit dem Bau begonnen werden. "Das ist ein historischer Moment nach fast 20 Jahren", betonte der Rathauschef.

Für den weitaus größeren Teil des einstigen Flugplatzareals sollten nach Ansicht von Seidl, seinem Amtsleiter Peter Eberlein sowie dem Olchinger Bauamtschef Markus Brunnhuber vor allem Arbeitsplätze geschaffen werden. Seidl verwies auf die 38 000 Landkreisbewohner, die täglich zur Arbeit oft länger als eine Stunde unterwegs sind. Das schaffe nicht nur viel Verkehr, sondern raube den Menschen auch Zeit, etwa um sich in einem Verein zu engagieren.

© SZ vom 27.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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