Auswärtigen fällt in Gernlinden rasch auf, wie grün der zweitgrößte Ortsteil von Maisach ist und wie viele Vögel es dort gibt. Er hat - genau wie die Gartenstadt Gröbenzell, aber anders als die anderen 24 Maisacher Ortsteile - eine Baumschutzverordnung. Die ärgert viele Gernlindner, fühlen sie sich doch gegenüber anderen Maisachern benachteiligt. Die dürfen nämlich spontan und ohne amtliche Genehmigung in ihrem Garten fällen, was sie wollen. So verwundert es nicht weiter, dass ein entsprechender Antrag auf Überarbeitung der Baumschutzverordnung, der von der früheren Gemeinderätin Cordula Deubert publikumswirksam bei der Bürgerversammlung gestellt wurde, mit großer Mehrheit angenommen wurde.
An diesem Donnerstag, 25. Juni, befasst sich nun der Gemeinderat damit, ob die bei so manchem Gartenbesitzer ungeliebte Verordnung für Gernlinden bestehen bleiben oder für ganz Maisach gelten soll. Zudem sollen die Politiker im Fall des Fortbestandes "die Ausführungsbestimmungen dahin gehend angepasst werden, dass eine moderate und einheitliche Vorgehensweise bei der Handhabung gewährleistet ist", so der Antrag. Wobei es für die Prüfung der einzelnen Bäume genau festgelegte Kriterien und eine einheitliche Vorgehensweise gibt. Und die Baumschutzverordnung in Gernlinden der Musterverordnung des Umweltministeriums entspricht. Überdies wurden in den letzten fünf Jahren 127 Fällanträge gestellt, 110 davon genehmigt. Diese Fakten lassen es als eher unwahrscheinlich erscheinen, dass der Gemeinderat die Verordnung kippen wird. Doch politische Entscheidungen sind bisweilen unergründlich. Weitere Themen auf der Tagesordnung sind die Aufstellung eines Bebauungsplans für das Geviert Frühling-, Berlepsch-, Bruder-Konrad- und Maisacher Straße und die Abgabe der Flächen auf dem früheren Fliegerhorst durch den Bund. Die Sitzung im katholischen Pfarrsaal beginnt um 19.30 Uhr.