Maisach:Kickern auf dem Weg zur Sportdisziplin

Lesezeit: 2 min

Die Tischfußballer der TSG Maisach erwarten für ihr zweites Turnier mehr als 100 Teilnehmer

Von Ariane Lindenbach, Maisach

Für die meisten Menschen ist es ein geselliger Zeitvertreib, dem man in Kneipen frönen kann. Wie Darts ruft auch Kicker, das offiziell Tischfußball heißt, bei den meisten Assoziationen an durchzechte Nächte in mehr oder weniger seriösen Etablissements hervor. Dass das Spiel von zwei oder vier Personen an einem speziellen Tisch mit Fußballspielerfiguren an Stangen auch wie eine Sportart im Verein trainiert und in Turnieren der beste ermittelt werden kann, ist vielen gar nicht bekannt. Die Tischfußballer von der TSG Maisach wollen das nun ändern. Bereits zum zweiten Mal in Folge organisieren sie an diesem Wochenende die Munich Open 2015. Im Unterschied zu dem Turnier im Vorjahr organisieren die TSGler die Veranstaltung mit bis zu 130 erwarteten Gästen diesmal ohne den einem Dachverband ähnlichen Verein Players 4 Players.

Rund 190 Tischfußballer beteiligten sich Sebastian Röpke zufolge im vorigen Jahr an dem Wettkampf in den Räumlichkeiten der noch jungen TSG (Turn- und Sportgemeinschaft) Maisach. Angesichts dieser Resonanz sowie der bisherigen An- und Rückmeldungen in den sozialen Netzwerken rechnet der Leiter der Abteilung Tischfußball für dieses Wochenende mit 120 bis 130 Teilnehmern. Dass die TSGler das Turnier diesmal ohne "diese P4P-Leute" ausrichtet, wie Röpke sie nennt, wobei er die "4" englisch ausspricht, also "four", hat einen speziellen Grund. Er findet den Verein mit deutschlandweit 5000 Mitgliedern, der auch die Deutschen Meisterschaften im Tischfußball ausrichtet, "ganz schön eingefahren"; deshalb habe man sich von ihm distanziert. "Wir wollen auch anderen Spielern mal ne Chance geben, wir wollen den Sport einfach breit machen", betont Röpke.

Aus diesem Grund sind die Munich Open 2015 bewusst so organisiert, dass sich auch Freizeitkicker beteiligen können, wahlweise als Einzelspieler oder zu zweit als Team. Eine Anmeldung ist an beiden Tagen jeweils noch bis zu einer Stunde vor Spielbeginn möglich, und zwar im Vereinsheim der TSG Maisach (Am Strasserwinkel 3). Gespielt wird in vielen verschiedenen Disziplinen, Einzel und Doppel, Damen, Herren oder Mixed. Die Spiele beginnen jeweils um zehn Uhr, die Freizeitspieler sind für Sonntagnachmittag (von 14 Uhr an) eingeplant. Gespielt wird auf turniergeeigneten Leonhart-Pro-Tischen. Weitere Informationen zu dem Turnier stehen im Internet unter www.turnier.munichcoding.de.

"Wir wollen allen die Möglichkeit geben, möglichst viel zu spielen", unterstreicht der Abteilungsleiter. Deshalb werde an fünf Tischen gleichzeitig gespielt. Je nach Auslastung werde dann in der Vorrunde nach dem Schweizer System gespielt. Einen Einfluss auf die Wertung in der Liga haben die in Maisach erbrachten Leistungen freilich nicht, wie Röpke erläutert. Die Sieger würden nur TSG-intern gelistet. Da Tischfußball offenbar eine Sportart im Wandel ist - vom Nebenher-Zeitvertreib beim Bier in der Kneipe zum ernsthaften Sport - rechnet Röpke mit weit gereisten Teilnehmern. "Die kommen aus ganz Deutschland angefahren", beispielsweise aus Darmstadt hätten sich bereits Spieler angemeldet.

Die Maisacher Tischfußballer gibt es übrigens schon deutlich länger als die TSG. Vor rund zehn Jahren hat sich Röpke zufolge die Mannschaft zusammengefunden, damals nur als Mitglied im BTFV (Bayerischer Tischfußballverband). Zum Training traf man sich in einer Spielhalle im Brucker Gewerbegebiet Hasenheide. Als sich dann vor einigen Jahren die TSG gründete, schlossen sich die Kicker gerne an. "Für uns gehört der Sport, so wie er heute gespielt wird, nicht in die Kneipe, sondern in den Sportverein", bekräftigt Röpke. Der Erfolg gibt ihm recht: Die Maisacher spielen in der Landesliga Süd und der Bezirksliga.

© SZ vom 21.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: