Maisach:Intensive Lachtherapie

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Musikalisches Feuerwerk im Maisacher Bräustüberl

Von Manfred Amann, Maisach

Wenn d'Schachermui-Musikanten aus dem Landkreis und ihre Freunde, die Phi(e)lsaitig'n aus Oberösterreich frech aufspielen, wie es angekündigt wird, sind der guten Laune keine Grenzen gesetzt. Bekanntlich ist Lachen ja die beste Medizin. Daran gemessen, war das ausverkaufte Konzert im Maisacher Bräustüberl eine intensive Lachtherapie. Für den Wirt, Harry Faul, sind die Schachermuia ohnehin die Hausmusikanten schlechthin. Stimmt es, dass der Applaus der Lohn des Musikers ist, sind die Interpreten, Entertainer, Humoristen, Witzeerzähler, Kabarettisten und Couplet-Sänger von Reichtum gesegnet. Heinz Hirschvogl aus Jesenwang, der 2004 im Kneißl-Keller den Anstoß zur Gründung des nicht nur im Landkreis bekannten Quartetts gab, das sich nach dem Ort nennt, an dem sich der bayerische Räuber und Volksheld Mathias Kneißl die längste Zeit seines kurzen Lebens aufgehalten hat, mag es, wenn Leute nachher sagen, "So vui hob i scho lang nimma g'lacht", was ein wenig vom Selbstverständnis der Gruppe durchblicken lässt.

Es sei Absicht die Menschen aus dem Alltagstrott herauszuholen und lustige, amüsante Stunden zu bieten, erklärt Heinz, der Akkordeon, Klarinette und Blockflöte spielt. "Was aber nicht heißen soll, dass wir nicht auch klassische Volksmusik machen und Wirtshauslieder spielen", merkt Moni aus Mammendorf an. Sie entlockt Blockflöten in allen Größen die Töne, zupft die Harfe und textet und komponiert mit ihrem Bruder Franzi, der auch am Ort wohnt, "schräge, manchmal, auch verrückte" Lieder und Einlagen nach Volkssängerart. Das "Selbstgestrickte", wie Moni es nennt. So erfährt man, dass auf der Reservebank des FC Bayern 160 Millionen Euro "nur so rumsitzen". Da könnte man den Berliner Flughafen fertigbauen, meint Franzi, der neben der Ziach, auch Sackpfeife Bandoneon, Gitarre und Kontrabass erklingen lässt - und wenn Werbung für die Essstäbchen des Sponsors "Woitschinghau" gemacht wird, auf der Okarina chinesische Melodien bläst. Der vierte im Bund ist Robert aus Egenhofen mit Tuba, Kontrabass, Flügelhorn und Gitarre. Er hat ausgerechnet, dass für "dees vuie Geid a jeder Bayer a Lebakassemme kriagat".

Jede Woche am Donnerstag treffen sich die Schachermuia nach der Arbeit bei der Moni "und schaun "wos ma wieda neis eistudiern miassn", verrät Heinz. Er erzählt, dass man die "Philsaitig'n" vor Jahren beim traditionellen Musikanten-Treffen "Drumherum" in Regen im Bayerischen Wald kennengelernt und wegen der vielen Gemeinsamkeiten Freundschaft geschlossen habe. Gemeinsam ist den beiden Gruppen die Freude an der Musik und die volksnahe bis interaktive Bühnenpräsentation, wenngleich bei den Österreichern aus dem Hausruckviertel drei Violinen den Ton angeben. Alle tragen Tracht, sprechen Dialekt, brauchen keinen Verstärker.

Das Konzert beginnt mit dem Einmarsch beider Gruppen "mit Choreographie", wie Heinz anmerkte. Dann begrüßen die Schachermuia die etwa 100 Besucher mit musikalischen Nachrichten aus der verrückten Welt, mit schwarzem Humor, mit Kehrreim-Liedern zum Mitsingen. Ohne "Boschen", dem Zusammenführen der Handflächen zur Erzeugung von Geräuschen geht bei uns nix, sagte der Gründer der Musikgruppe, Günter Hofer. Was dann kommt, ist ein musikalisches Feuerwerk mit viel "Schmäh" und ein langer Abend voller Witz.

© SZ vom 05.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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