Maisach:Im Nebenjob Nikolaus

Lesezeit: 1 min

Als Nikolaus tritt Maisachs Bürgermeister Hans Seidl auf. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Maisachs Bürgermeister Hans Seidl beschenkt Kinder

Von Eva Runkel, Maisach

Purpurroter Mantel, langer weißer Bart und ein großer Sack voller Geschenke für die braven Kinder: Die Rede ist ganz klar vom Nikolaus. Jedes Jahr zur Weihnachtszeit sieht man ihn auf jeglichen Christkindlmärkten und am 6. Dezember kommt er oft zu den Kindern nach Hause, um sie für gute Taten zu belohnen und auf Nachlässigkeiten hinzuweisen. Doch wer verbirgt sich unter dem roten Hut und langen Mantel?

In Maisach kommt der Nikolaus sogar von oberster Stelle aus dem Rathaus. Hans Seidl, der erste Bürgermeister, wirft sich einmal im Jahr passend in Schale, um mit seinen zwei "Engerln" die Kinder auf dem Rathausplatz zu begrüßen und kleine Geschenkpäckchen an sie zu verteilen. Er wird nicht nur seit drei Jahren selbst zum Nikolaus, auch die Idee für die Veranstaltung stammt von ihm. "Es macht mir viel Spaß. Die Freude und Begeisterung in den Augen der Kinder zu sehen, das ist einfach schön", erzählt der 54-Jährige. Zuvor war er auch schon als Nikolaus unterwegs, aber privat, für die Kinder von Freunden und Bekannten. Den Krampus habe er aber nur ein- oder zweimal dabei gehabt. "Der Nikolaus ist ein guter Mann. Er sieht die Fehler, aber er kommt um die guten Taten zu belohnen. Auch wenn er am Anfang manchmal etwas rau tut, ist er den Kindern doch wohl gesonnen."

Dass man anfangs durchaus etwas Angst oder zumindest einen ziemlichen Respekt vor dem Nikolaus haben kann, hat Seidl in seiner Kindheit am eigenen Leib erfahren. Damals gab es bei ihm zu Hause einen Eingangsflur mit gefliestem Boden. Soweit nichts Ungewöhnliches. Der Nikolaus jedoch, der früher zu ihm kam, hatte aufgrund einer Kriegsverletzung ein Holzbein. Als er damit das Haus betrat, kündigte er sich mit einem so bedrohlichen Geräusch an, dass es der damals Vierjährige mit der Angst zu tun bekam. "Ich habe mich erst einmal in einer Nische neben dem Kachelofen versteckt", erinnert sich der Maisacher Bürgermeister schmunzelnd. "Als ich dann etwas älter war, konnte ich schon erraten, wer damals der Nikolaus war, es gab im Ort schließlich nur einen Mann mit einer solchen Kriegsverletzung." Er selbst möchte hauptsächlich, dass der Auftritt des Nikolauses ein besonderer Moment für die Kinder ist.

Besuch des Nikolaus, Rathausplatz Maisach, Sonntag, 2. Dezember, zwischen 16.30 und 17 Uhr.

© SZ vom 01.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: