Maisach:Heckrind im Untergrund

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Am Kunstobjekt wirken mit (von links) Markus Greulich, Benjamin Knuth, Philipp Kurz, Waltraud Wellenstein, Angelika Schäfer von der Grundschule, Roland Müller und Jasmin Hornung. (Foto: Günther Reger)

Grundschüler verschönern Bahnhofsunterführung

Von Ariane Lindenbach, Maisach

Dunkel und dreckig, das sind die Eigenschaften, die man gerne mit einer Bahnunterführung assoziiert. Dass es auch anders geht, ist am S-Bahnhof in Maisach zu sehen. Dort haben Schüler der örtlichen Grundschule zusammen mit einem Kunstmaler und drei Graffitikünstlern einen Teil des düsteren Tunnels mit einem Bild von einer Flusslandschaft mit Heckrind und Flötenspieler verschönert. Seither, immerhin war das vor vier Monaten, ist dieser Teil der Wand von hässlichen Schmierereien oder anderen Graffiti verschont worden. Nun wurde das Werk offiziell der Öffentlichkeit übergeben.

Die beiden Bürgermeisterstellvertreter Roland Müller und Waltraut Wellenstein sind an diesem Spätnachmittag gekommen, weil die Gemeinde das 10 000 Euro teure Projekt finanziert und angestoßen hat. Im übrigen ist geplant, auch die restlichen Teile der Unterführung in den nächsten Jahren nach diesem Konzept zu verschönern. Im Rathaus erhofft man sich von einer farbig gestalteten Wand eine abschreckende Wirkung auf andere, nicht offiziell engagierte Graffitikünstler. Zwei S-Bahn-Stationen weiter, in Esting, geht diese Herangehensweise auf. Dort haben die gleichen Grafittikünstler vor fünf Jahren den Tunnel kunstvoll angesprayt; destruktive Schmierereien sieht man seither nicht mehr. Allerdings könnte das auch damit zusammen hängen, dass das Kunstwerk mit einem Speziallack behandelt wurde, auf dem andere Farben nicht mehr richtig haften bleibt.

Auch die Münchner Graffittikünstler Philipp Kurz und Benjamin Knuth sind zu der Übergabe gekommen. Der dritte im Bunde, Gerald Jegal, fehlt - ebenso wie der erste Bürgermeister Hans Seidl, der zu dem Termin geladen hatte (er weilt im Urlaub). Von der Grundschule als Projektbetreuer sind Angelika Schäfer, Jasmin Hornung und Markus Greulich gekommen. Das Dutzend Grundschüler, das im Rahmen einer Projektwoche an dem Kunstwerk mitgewirkt hat, fehlt zu dem Termin. Das habe man den Kleinen nicht zumuten wollen, sagt Schäfer im Hinblick auf Uhrzeit und Örtlichkeit. Es ist Berufsverkehr, alle zehn Minuten spuckt die S-Bahn Menschen aus, die durch die Unterführung nach Hause drängen. Manche drehen sich neugierig um, einige wirken, als würde ihnen zum ersten Mal die bunte Wand auffallen. Es wird ein Foto für die Zeitung gemacht. Und nächstes Jahr soll weiter verschönert werden.

© SZ vom 04.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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