Maisach:Schnupperstunde für die Stimme

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"Ab in den Chor" lautet die Aufforderung des Verbandes. Und zur Übungsstunde der "Fridolinspatzen" in Maisach sind sogleich zwei Neugierige erschienen. (Foto: Johannes Simon)

Der deutsche Chorverband wirbt um mehr Nachwuchs. In Maisach hat er mit seinem Aufruf Erfolg, wie ein Besuch bei den "Fridolinspatzen" zeigt.

Von Til Antonie Wiesbeck, Maisach

"Sepp, Depp, Hennadreck!" Chorleiter Christian Meister schaut fragend in die Runde von Kindern, die im Halbkreis um ihn und den Flügel versammelt ist: "Was ist das denn, Hennadreck?" "Hühnerdreck", antwortet ein Mädchen schmunzelnd, und die 16 Kinder brechen in wildes Gelächter aus. Die Übungsstunde der "Fridolinspatzen" des Gesangvereins Maisach im Alter von acht bis zehn Jahren an diesem Mittwochnachmittag ist Gesangs-, Musiktheorie- und Bayerisch-Kurs zugleich. Vor allem aber macht es Spaß. Als "Oase für die Seele und den Körper" beschreibt Meister das Singen im Chor. Es gebe den Kindern die Möglichkeit, in eine andere Welt abzutauchen - als Ausgleich zur Schule und den vielen Dingen, die sie zu erledigen hätten.

"Ab in den Chor!"

Der Deutsche Chorverband hatte vergangene Woche unter dem Motto "Ab in den Chor!" bundesweit dazu eingeladen, sich in Chören auszuprobieren. Zur Probe der "Fridolinspatzen" sind zwei Neugierige erschienen. Im Jugendchor "Sound of Voice" war es einer, im gemischten Chor waren es fünf. Zu den "Fridolinküken", der jüngsten Gruppe des Gesangvereins Maisach, sind am Mittwoch gar 15 Neulinge erschienen. Das liegt laut Nachwuchsbetreuerin Doris Fischer aber auch daran, dass das neue Schuljahr begonnen hat. Das sei immer ein guter Zeitpunkt, im Chor anzufangen. Wer durch die "Woche der offenen Chöre" auf den Gesangverein aufmerksam geworden ist, lasse sich nicht genau sagen.

Laut Meister war sie aber Anlass, die Chöre stärker zu bewerben. Sie hätten zwar regelmäßigen Zuwachs, freuten sich aber dennoch immer über neue interessierte Sängerinnen und Sänger. Die Woche der offenen Chöre sei da eine Unterstützung. Viele der anderen Chöre im Landkreis haben sich nicht an der Aktion beteiligt, weil sie nicht im deutschen Chorverband sind. So zum Beispiel die Chorgemeinschaft Fürstenfeldbruck, die dem Bayerischen Sängerbund angehört. Angesichts mangelnden Nachwuchses bedauert Vorsitzende Ulrike Wurmstein es ein wenig, dass sie nicht an der Aktion teilnehmen. "Wir organisieren aber auch so öfter mal offenes Chorsingen, zu dem alle eingeladen sind", erklärt sie.

"Singen kann jeder", sagt der Chorleiter

Singen kann laut Christian Meister jeder mit gesunder Stimme: "Das Geheimnis ist, dass die Ohren mit der Stimme zusammenarbeiten, damit man auch die richtigen Töne trifft. Aber das kann man üben. Ich habe hier noch kein Kind erlebt, das nicht singen konnte." Der 41-Jährige hat an der Musikhochschule in München studiert und leitet seit 2005 die Erwachsenenchöre des Gesangvereins Maisach.

Seit 2007 ist er auch Leiter der Kinderchöre. Er war selbst Kind, als er bei den Augsburger Domsingknaben das Singen im Chor angefangen hat. Seine Eltern, die ebenfalls sehr musikalisch seien, hätten damals den Anstoß gegeben. Dabei geblieben sei er dann aber aus eigener Motivation: "Das war für mich das Selbstverständlichste auf der Welt." Heute ist er auch Chorleiter in Augsburg und unterrichtet an der Musikhochschule München, hauptberuflich singt er im Vokalensemble "Singer Pur".

Das Schönste am gemeinsamen Singen ist für ihn das Miteinander. Dabei finde zwischenmenschlich ein unbewusster Austausch statt, der über die gewöhnliche Kommunikation im Gespräch hinausgehe. So gleiche sich bei Menschen, die zusammen singen, nach einer Weile zum Beispiel der Herzschlag an. Meister ist begeistert: "Man erlebt und gestaltet zusammen die Musik." Und begeistert ist auch Miriam. Die Neunjährige ist schon seit rund vier Jahren beim Gesangverein Maisach. Ihr gefällt am Singen im Chor vor allem eines: "Dass man sich so austoben kann."

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