Maisach:Gernlindener fordern Tempolimit

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400 Anwohner an der Brucker Straße und den Nebenstraßen sprechen sich für eine deutliche Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit aus. Sie wünschen sich eine rasche Lösung mit einem neuen Verkehrskonzept

Von Erich C. Setzwein, Maisach

Etwa 400 Menschen im Maisacher Ortsteil Gernlinden möchten, dass in der Brucker Straße langsamer gefahren wird. Deshalb hat am Mittwoch die seit einem halben Jahr in der Gemeinde lebende Bettina von Plotho eine Liste mit den Unterschriften an Bürgermeister Hans Seidl (CSU) übergeben mit der Bitte, eine Lösung für die Durchgangsstraße von Gernlinden zu finden.

Wer nach dem Ortsschild hinter dem Kreisverkehr in die Brucker Straße einfährt und Richtung Bahnhof will, darf mit einem Kraftfahrzeug zunächst Tempo 50 fahren und von der Feuerwehr an noch 40 Stundenkilometer schnell sein. Die Höchstgeschwindigkeit kann aber nur erreichen, wer freie Bahn hat. Denn die Brucker Straße ist, wie Bettina von Plotho es am Dienstagabend noch einmal ausgemessen hat, meist weniger als 5,40 Meter breit. Das führe, wie sie bei einem Ortstermin mit Barbara Helmer und Alexander Reichert von den Grünen sowie dem Vorsitzenden des Verkehrsclubs Deutschland Fürstenfeldbruck Starnberg, Heinrich Moser, erläuterte, oft zu gefährlichen Begegnungen. Plotho und ihre Mitstreiter finden, dass allein schon das Argument, dass Kinder auf ihrem Weg zur und von der Schule durch den Autoverkehr gefährdet sein könnten, für eine generelle Temporeduzierung ausreichen sollte. In der Brucker Straße gibt es Gehwege, in den Seitenstraße aber nicht.

Anwohner der Brucker Straße in Gernlinden haben den Eindruck, dass auf der schmalen Fahrbahn viele Autofahrer zu schnell unterwegs sind. Deswegen unterstützen sie eine Initiative, die ein Tempolimit zum Ziel hat. (Foto: Matthias Döring)

Am liebsten hätten die Initiatoren der Unterschriftensammlung gleich eine Lösung, aber sie befürchten auch, dass es nicht so schnell gehen könnte. "Spätestens, wenn das Kinderhaus an der Brucker Straße gebaut wird, muss etwas kommen", forderte Grünen-Sprecher Alexander Reichert.

Wie schnell tatsächlich auf der Brucker Straße gefahren wird und woher der Verkehr kommt, darüber muss es laut Reichert eine Untersuchung der Gemeinde geben. Von der Polizei hat Bettina von Plotho gehört, dass es derzeit keine Gründe für eine Temporeduzierung geben würde. Heinrich Moser vom VCD hält durchgehende Tempo-30-Schilder für nicht machbar und verwies auf Gerichtsurteile. Für eine Zone 30 aber sieht der Chancen. Er sieht an der Stelle, an der die Vorfahrtsstraße in die Merianstraße abknickt und an der die Graf-Toerring-Straße sowie de Heinestraße beginnen, eine gute Gelegenheit für eine zweifache Lösung. Mit einer von allen gleichberechtigt genutzten Verkehrsfläche, der sogenannte Shared Space, sei es möglich, so Moser, sowohl das Tempo signifikant zu reduzieren, als auch einen echten Dorfmittelpunkt vor dem Bürgerhaus zu schaffen. Die Heinestraße, die jetzt schon als Spielstraße ausgewiesen ist und auf der sich Autofahrer den schwächeren Verkehrsteilnehmer unterordnen sollten, könnte seiner Meinung nach integriert werden.

Die Liste mit Unterschriften der Gernlindener, die ein Tempolimit wollen, nimmt Bürgermeister Hans Seidl von Bettina von Plotho entgegen. (Foto: Matthias Döring)

Der Neu-Gernlindenerin Bettina von Plotho und den Beteiligten des kleinen Ortstermins am Dienstag war aber auch klar, dass Einzelmaßnahmen zwar notwendig sind, aber eben auch über ein eigenes Verkehrskonzept für Gernlinden nachgedacht werden sollte.

© SZ vom 25.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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