Maisach:Ein silberner Stern für das Kellerbier

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Nun preisgekrönt: das Kellerbier der Brauerei Maisach. (Foto: Privat)

Brauerei Maisach ist bei weltweitem Bierwettbewerb erfolgreich. Für Geschäftsführer Michael Schweinberger ist der Preis eine Bestätigung

Von Ingrid Hügenell, Maisach

Das Kellerbier der Brauerei Maisacher hat in der Kategorie "German Style Kellerbier hell" den Europäischen Bier-Stern in Silber gewonnen. Bei dem Wettbewerb der Privaten Brauereien wird in jeder der 67 Kategorien nur jeweils ein goldener, silberner und bronzener Stern vergeben. Bei vielen anderen Lebensmittelprüfungen bekommt hingegen jedes Produkt eine Medaille, das eine bestimmte Punktzahl erreicht. Kellerbier ist unfiltriertes Bier, im Maisacher Fall unfiltrierte "Perle".

Gold ging an das "Raschhofer Zwickl" aus Altheim in Österreich, Bronze an das Hirsch-Zwickl der Brauerei Honer aus Wurmlingen in Baden-Württemberg. "Etwa unsere Kragenweite", kommentiert Michael Schweinberger, Geschäftsführer der Brauerei Maisach. Den Jahresausstoß der Maisacher beschreibt er so: "Das langt auf der Wiesn vielleicht zweieinhalb Tage." Vom Kellerbier wurden 2018 in Flaschen und Fässer 1500 Hektoliter abgefüllt, die Tendenz sei leicht steigend.

Dass die drei Brauereien relativ klein und in kleinen Orten ansässig sind, ist durchaus typisch für die Gewinner im Wettbewerb "European Beerstar", den die Veranstalter als "weltweit bedeutendsten Bierwettbewerb des Jahres" bezeichnen. Er wird seit 2003 ausgelobt. Dieses Jahr wurden 2483 Biere aus 47 Ländern aller Kontinente eingereicht, bei den Kellerbieren war es eine dreistellige Zahl, wie Michael Schweinberger weiß. Das zweite Maisacher Bier, das Märzen, bekam keinen Stern. "Ob wir auf Platz vier oder 44 gelandet sind, erfahren wir aber nicht." Insgesamt sind fünf der acht Maisacher Biersorten bereits prämiert worden, einige auch beim Craft Beer Award. Seit 2016 schicke die Maisacher Brauerei Biere zu Wettbewerben. "Für die Brauer sind die Preise eine Bestätigung", sagt Schweinberger. Und für ihn zeigen sie die hohe Qualität: "Wir sind nicht mehr im Bereich der einfachen Biere."

Auf die Verkaufszahlen wirkten sich Sterne und Medaillen aber nicht aus. "Beim Wein ja", sagt Schweinberger, da dienten sie der Orientierung auf einem Markt, wo sich die Produkte von Jahr zu Jahr änderten, durch Wettereinflüsse vor allem. Das Bier braue man immer gleich, und für die Kunden gelte: "Beim Bier hat man seine Gewohnheiten."

Allerdings gibt es hier auch viele Neuerungen, wie eben die Craft-Biere, die seit zehn oder 15 Jahren auf den Markt drängen. Für ein solches Bier, ein Traditional Indian Pale Ale, hat das sehr kleine Hoppe-Bräu aus Waakirchen bei Bad Tölz einen silbernen Stern gewonnen. Der goldene Stern für den dunklen Bock nach deutscher Art ging aber nach A Coruña in Spanien, und auch hellen Doppelbock nach deutscher Art können die Spanier offenbar gut. Die Brauerei Mahon aus Madrid bekam dafür einen bronzenen Stern. Drei Goldmedaillen in den Kategorien Stout, German Style Schwarzbier und fassgereiftes Sour-Bier erhielt die australische Brauerei "4 Pines Brewing Company", die damit zur erfolgreichsten Brauerei beim diesjährigen Wettbewerb wurde. Deutsche Brauereien bekamen mit 78 "Bier-Sternen" die meisten Auszeichnungen, auf Platz zwei und drei stehen Italien und Belgien. Aber auch Brauereien aus Brasilien, China und sogar Myanmar gewannen Sterne.

Die Vielfalt der Biere zeigt die Experimentierfreudigkeit der Brauer. Im Wettbewerb waren Frucht- und Honigbier, Sour-Bier und Fränkisches Rauchbier. In Belgien gibt es eine ganze Reihe spezieller Biere. "Es ist gerade diese großartige Vielfalt an unterschiedlichen Bierstilen, die wir mit dem European Beer Star aufzeigen wollen", erläutert Stefan Stang, Hauptgeschäftsführer der Privaten Brauereien Bayern. Jedes Jahr kämen neue Kategorien hinzu, um der weltweiten Bandbreite an Bieren gerecht zu werden."

Zwei Tage brauchten laut der Mitteilung der privaten Brauereien 145 Juroren um die 2483 Biere zu verkosten und die Medaillengewinner zu bestimmen. In der Blindverkostung bewerten Braumeister, Bier-Sommeliers und Fachjournalisten ausschließlich nach Kriterien, wie sie auch der Konsument heranzieht: Optik, Schaum, Geruch, Geschmack und sortentypische Ausprägung. "Da wird in einer Verkosterrunde schon mal sehr kontrovers diskutiert," berichtet Thomas Buscham, Verkostungsleiter des European Beer Star.

Die Preise wurden vor Krzem auf der Fachmesse BrauBeviale in Nürnberg verliehen. Die Messe ist einer der Partner des Bierwettbewerbs, die anderen sind die Gräfelfinger Brauakademie Doemens und das Fachmagazin "Brauwelt". Der Hopfenhändler Barth-Haas Group, die BayWa, der Glashersteller Rastal und MicroMatic, ein Produzent von Schanksystemen, unterstützen den Beer-Star.

© SZ vom 14.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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