Maisach:Ein letzter Spaziergang

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Allein im Schneegestöber war dieses Paar am Sonntag auf der neuen Straße unterwegs. (Foto: Günther Reger)

Bevor der motorisierte Verkehr auf die Südumfahrung darf, können die Maisacher sie zu Fuß und per Rad erkunden

Von Ingrid Hügenell, Maisach

Eine letzte offizielle Gelegenheit zu einem Spaziergang oder einer Radfahrt auf der Südumfahrung Maisach haben am Wochenende etwa 150 Menschen genutzt, am Samstag mehr als am Sonntag, wegen des besseren Wetters. An einer extra aufgebauten Bude gab es Essen und heiße Getränke. Dass nicht mehr unterwegs waren, wunderte Bürgermeister Hans Seidl (CSU) nicht. Denn schließlich seien schon während der Bauzeit immer wieder Leute dagewesen, sagte Seidl am Sonntag. Der Informationsbedarf der Menschen sei gering gewesen, weil die Gemeinde ohnehin permanent informiert habe.

Die von Kreisverkehr zu Kreisverkehr, den beiden Endpunkten, 3,6 Kilometer lange Straße wird am Dienstag dem Verkehr übergeben. Sie ist sieben Meter breit, also einspurig in jede Richtung, und führt vom südlichen Ortsende Gernlindens größtenteils über die Trasse einer früheren Rollbahn des ehemaligen Fliegerhorsts zur Staatsstraße 2054, die Maisach und Fürstenfeldbruck im Westen verbindet. Die Trasse der Staatsstraße 2345 wird damit auf die neue Umfahrung verlegt und führt nicht mehr durch die Maisacher Ortsmitte.

Das ist für Seidl auch der größte Vorzug der Umgehung. Denn zum einen ist die neue Strecke kürzer, vor allem für alle Maisacher, die im Süden der Gemeinde leben und nach Bruck wollen. "Die müssen nicht mehr durch den ganzen Ort fahren um rauszukommen", sagt Seidl. Zum anderen werde Schwerlastverkehr die Umfahrung nutzen, hoffen die Maisacher.

Das werde den Ortskern entlasten und man könne dort mehr für Radfahrer und Fußgänger tun, erklärt der Bürgermeister. Warum an der Umgehung kein Radweg entlang führe, sei die häufigste Frage gewesen, die er habe beantworten müssen. Das liege daran, dass die neue Straße durch ein europäisches Schutzgebiet führe, ein FFH-Gebiet, sagt Seidl. Dort brüten noch Vögel, die ihre Nester am Boden bauen und anderswo selten geworden sind, wie Kiebitze und Feldlerchen. Deshalb sollten Menschen weitgehend ferngehalten werden. "Das sind nicht einfach Wiesen." Vor allem Spaziergänger mit Hunden seien ein Problem, denn wenn brütende Elternvögeln verscheucht würden, könne die gesamte Brut sterben. Seidl hofft, die Leute durch Öffentlichkeitsarbeit und Bitten davon überzeugen zu können, nicht in das geschützte Gebiet zu gehen. Um eine günstige Radwegverbindung nach Fürstenfeldbruck zu schaffen, soll Seidl zufolge ein separater Radweg gebaut werden. Er wird von Gernlinden am Zaun der Fliegerhorsts entlang zur Alten Brucker Straße und dann nach Fürstenfeldbruck führen. "Der ist abseits des Verkehrs und verläuft außerhalb des FFH-Gebiets."

© SZ vom 17.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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