Maisach:Bewahren und hegen

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Keine Hubertusfeier ohne einen Auftritt der Jagdhornbläser der Kreisgruppe der Jäger, schließlich ist die Jagd auch ein bayerisches Kulturgut. (Foto: Johannes Simon)

Bei der Hubertusfeier erinnern Jäger an ihre eigentliche Aufgabe. Die ist nicht das Erlegen von Tieren, sondern der Naturschutz

Von Manfred Amann, Maisach

Die Jagd ist ein altes, bayerisches Kulturgut, das es zu bewahren gilt. Daher sollten Jäger alles tun, was dazu beiträgt, dass die über Jahrhunderte gewachsene Tradition, Wildtiere als Teil der Schöpfung anzusehen und zu hegen, nicht an Bedeutung verliert. In Zeiten, wo man den Jägern "pure Lust am Töten von Tieren" als Motivation für ihre Freizeitbeschäftigung unterstellt oder Wildtiere sogar als "Störenfriede in der Natur" ansieht, sei es schwerlich zu vermitteln, dass es ohne das Abschießen von Hirschen, Rehen oder Schwarzwild nicht möglich ist, Wildschäden zu minimieren und die Kulturlandschaft zu bewahren. Waidgerechtes Jagen, Zusammenwirken mit den Grundbesitzern und Aufklärung der Bevölkerung seien daher oberstes Gebot. Der Spruch des königlichen Oberförsters Oskar von Riesenthal "Das ist des Jägers Ehrenschild, dass er beschützt und hegt sein Wild" sei heute ebenso gültig wie vor 150 Jahren.

Für Thomas Schreder, den Bezirksvorsitzenden des Bayerischen Jagdverbandes (BJV), drückt der Satz die "ethische Grundlage für das Jagdwesen" aus. Daran müssten sich alle Jäger auch halten, forderte das Präsidiumsmitglied des BJV. Der Jagdfunktionär hielt anlässlich des Gedenktages des Schutzpatrons der Jäger am 3. November bei der Hubertusfeier der Kreisgruppe Fürstenfeldbruck im Maisacher Bräustüberl die Hubertusrede. Die Jäger hätten sich der Natur und der Umwelt verpflichtet. Ihre Aufgabe sei es, den Wildbestand so zu regulieren, dass genügend Ressourcen erhalten und Schäden gering bleiben, sagte Schreder. Nur abzudrücken, um Wildfleisch zu bekommen oder Trophäen zu sammeln, habe mit waidgerechter Jagd nichts zu tun, jedes Falschverhalten werde von Jagdgegnern aufgriffen und verallgemeinert. "In deren Augen sind dann alle Jäger so, wie der, dem man Nachlässigkeit nachsagen kann." Die Hege sei fast wichtiger als die Jagd selbst, es gelte, in der Natur das Gleichgewicht zu halten, betonte Schreder. Dies bedeute, dass man sich um sein Revier auch ständig kümmern müsse.

Ein Jäger müsse sein Revier "auswendig kennen", verlangte der Redner, der 2018 für die CSU in den Landtag einziehen will. Schreder, dessen Rede der Vorsitzende der Kreisgruppe Fürstenfeldbruck, Gerhard von Hößlin, als "sehr beeindruckend" würdigte, wies zudem darauf hin, dass sich immer mehr Menschen Gedanken über die Herkunft ihrer Nahrungsmittel machten und weniger Fleisch zu essen im Trend liege. Auf den Verzehr von Wildfleisch werde sich dies kaum negativ auswirken. "Ganz im Gegenteil, wir sollten den Trend als Chance ansehen, denn Wildfleisch ist sehr gesund", befand der Redner.

Vor der Feier beteten die Jäger in der Maisacher Pfarrkirche St. Vitus zu ihrem Schutzpatron. Die Jagdhornbläser der Kreisgruppe unter Leitung von Bernhard Breitsameter spielten dazu die Salzburger Hubertusmesse. Der Heilige Hubert von Maastricht soll ein friedlicher Bischof gewesen sein, der sich nach dem frühen Tod seiner Gemahlin aus Verzweiflung nur noch der Jagd hingab. Als er an einem Karfreitag die Wälder durchstreifte, soll ihm ein Hirsch erschienen sein, zwischen dessen Geweihästen ein Kreuz aufleuchtete. Die Erscheinung soll ihn zur Besinnung gebracht haben, so dass er vom Jäger zum Heger wurde.

Pfarrer Terrance Palliparambil griff in der Predigt diese Umwandlung des Heiligen auf, die den Hubertus zur Erkenntnis gebracht habe, dass Jäger im Dienste der Schöpfung und damit im Dienste der Menschen und noch mehr im Dienste der Natur stünden.

© SZ vom 06.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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