Maisach:Anregungen für den Gutachter

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Viele Gernlindener beteiligen sich an der Veranstaltung zum Tempolimit in ihrem Ortsteil. (Foto: Matthias F. Döring)

Nach der Unterschriftensammlung im vergangenen Jahr für Tempo 30 formulieren Gernlindener Bürger nun Wünsche und Forderungen an ein Verkehrskonzept. Ob es bald kommt, bleibt nach einer Infoveranstaltung fraglich

Von Erich C. Setzwein, Maisach

Noch bevor das vom Maisacher Gemeinderat in Auftrag gegebene Verkehrskonzept für Gernlinden vorliegt, haben Bewohner dieses Maisacher Ortsteils bei einer Informationsveranstaltung die Meinungen von Bürgern und Kommunalpolitikern eingeholt. Laut Organisatorin Bettina von Plotho reichen die Vorschläge von einem flächendeckenden Tempo 30 bis zu Fußgängerüberwegen bis hin zu "vernünftigen Geh- und Radwegen". "Die vielen Hinweise machen deutlich, dass sich die Leute eine andere Ausrichtung in der Verkehrspolitik wünschen. Sie erwarten eine Planung, die mehr die Menschen und weniger die Autos in den Mittelpunkt stellt", sagte Plotho.

Bereits im vergangenen Jahr hatten sich Plotho und weitere Anwohner 400 Unterschriften für die Verkehrsberuhigung gesammelt und bei einem Gespräch mit Bürgermeister Hans Seidl, (CSU) ihre Wünsche und Anregungen geäußert. So soll zwar ein Verkehrskonzept erstellt werden, aber bei der Planung für den Fahrradverkehr gibt es für Gernlinden vorerst keine Schutzstreifen oder andere Möglichkeiten. Die Maisacher Bürgermeisterkandidaten waren angetan von der privat und mit Hilfe des Verkehrsclubs für Deutschland (VCD) organisierten Info-Veranstaltung. In einer Maisacher Facebook-Gruppe kommentierte Seidl "Danke für die Möglichkeit des offenen Austausches." Und Gottfried Obermair, Bürgermeisterkandidat der Freien Wähler hinterließ den Eintrag: "Das habt ihr gut gemacht."

Peter Aust, der für die SPD den CSU-Amtsinhaber herausfordert, schrieb darüber, dass es "viel schöner" rede, wenn man sich persönlich gegenüberstehe, als im Internet. Und die Grünen-Bewerberin Christine Wunderl dankte den Initiatoren für die Mühe, "so eine tolle und informative Veranstaltung für Gernlinden anzubieten".

Der VCD-Kreisvorsitzende Heinrich Moser habe deutlich gemacht, so von Plotho, dass Gernlinden nur drei Schritte von einer Tempo-30-Zone in der Brucker- und Merianstraße entfernt sei. Laut VCD müsse lediglich die Vorfahrtsstraße durch einzelne Vorfahrten ersetzt werden, dann könne die Tempo-30-Zone gemäß der Straßenverkehrsordnung eingerichtet werden. "Eine flächendeckende Tempo-30-Zone in Gernlinden braucht keine Ostumfahrung", wird Moser in einer Mitteilung zitiert. Die Funktion von Brucker- und Merianstraße ergebe sich aus ihrer Gestaltung." Der Verkehrsexperte widerspreche damit der von der Gemeinde vertretenen Ansicht, dass eine Tempo-30-Zone in diesem Bereich erst dann verwirklicht werden könne, wenn die Ortsumfahrung im Osten Gernlindens gebaut worden sei. Ob und wann diese Umfahrung komme, so von Plotho weiter, sei völlig offen.

Die Anwohnerinitiative ist sich sicher, dass die Hinweise aus der Bevölkerung deutlich machten, "dass sich die Leute eine andere Ausrichtung in der Verkehrspolitik wünschen". Die gesammelten Anregungen sollen nun dem Planungsbüro übergeben werden, das der Maisacher Gemeinderat beauftragen will, um die Verkehrssituation in der gesamten Gemeinde zu analysieren. Bürgermeister Hans Seidl habe aber deutlich gemacht, dass damit nicht vor Herbst dieses Jahres zu rechnen sei.

© SZ vom 12.02.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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