Landkreis Fürstenfeldbruck:Leserbriefe

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Der hoch emotionale Wahlkampf um den Erhalt eines Sportplatzes in Alling

"Allinger Kindergarten-Bau - Der halbe Sportplatz geht verloren" (16. Mai)

Theresienwiese? Ernsthaft?

Der Mitinitiator des Bürgerbegehrens "Rettet den Allinger Schulsportplatz", Dr. Robert Schröder, vergleicht den alten Allinger Sportplatz mit der Theresienwiese in München. Noch Fragen?

Deutlicher kann man den von Anfang an jenseits sachlicher Argumentation geführten Wahlkampf der Initiatoren des Bürgerbegehrens "Rettet den Allinger Schulsportplatz" nicht zum Ausdruck bringen. Von dem her haben die Ausmaße des neuen, notwendigen Kinderhauses in etwa die des Petersdoms in Rom - circa.

Erneut werden, teilweise längst widerlegte, Unwahrheiten verbreitet. Die Behauptung, durch den Bau werden die "Möglichkeiten für Schulsport, Pausenbetrieb, Fußballtraining sowie für Kultur- und Freizeitbetrieb massiv eingeschränkt", ist schlichtweg falsch. Als Beispiel sei hier auf die offizielle Stellungnahme der Schulleitung hingewiesen, aus der ein uneingeschränkter Schulsport- und Pausenbetrieb auch mit dem neuen Kinderhaus hervorgeht.

Diese Stellungnahme wurde unter anderem auf der Informationsveranstaltung am 6. April im Beisein von Dr. Robert Schröder öffentlich vorgetragen. Dem TSV steht weiterhin eine Fläche für ein offizielles E-Jugend-Spielfeld zur Verfügung und für alle älteren TSV-Kicker gibt es ein 40 000 Quadratmeter großes TSV-Gelände am Ortsrand. Das diesjährige Maibaumaufstellen hat erneut gezeigt, dass die durch den Neubau nicht mehr zur Verfügung stehende Fläche für rund zwei Stunden benötigt wird - alle 1095 Tage.

Im selben Zeitraum haben wir mit dem neuen Kinderhaus eine Kinderbetreuung für unsere Kinder an etwa 670 Tagen mit 8 Stunden/Tag. Wo ist denn hier die Verhältnismäßigkeit?

Auch das Argument der Untauglichkeit in Pandemiezeiten ist nicht richtig. Jede Gruppe hätte in einem solchen Fall allein schon durch die Zugänge über den Garten-/Terrassenbereich einen eigenen Zugang - zusätzlich zum Haupt- und zu den Nebeneingängen des Gebäudes. Die kritisierte Gebäudehöhe ist vergleichbar mit zahlreichen Gebäuden in der direkten Umgebung - sie liegt sogar teilweise darunter! Der direkt zugängliche "Hartplatz", wie auch die Turnhalle, bieten für alle Kinder den Platz gemeinsamer Feierlichkeiten.

Den Altbestand abreißen und dort neu bauen? Das war genau eine der im Jahr 2018 im Gemeinderat diskutierten Alternativen. Der damalige Gemeinderat, inklusive Hans Schröder, Simone Stenzer und Ingrid Schilling, entschied sich damals einstimmig gegen diese Alternative. Stattdessen brachte man, ebenfalls einstimmig, die jetzige Planung auf den Weg.

"Die Sachlage hat sich geändert", hört man von Gemeinderäten, die einst die aktuelle Planung unterstützen, nun aber auf der Seite des Bürgerbegehrens stehen. Ja, tatsächlich: Der für das Jahr 2025 prognostizierte Bedarf an Betreuungsplätzen ist nämlich bereits 2022 eingetreten!

Das neue Kinderhaus bietet ab 2024 eine über viele Jahre hinweg vernünftige Kinderbetreuung in einem perfekten Zusammenspiel mit Krippe, Grundschule und Turnhalle. Andernfalls packen wir unsere Kinder weiterhin über viele Jahre in eine vergrößerte Container-Notlösung.

Wolfgang Hartl, Alling

Zum Nachdenken

Und wieder ein eklatantes Beispiel, da unmittelbare Betroffenheit, wie Einheimischen der Lebensraum immer mehr zugebaut wird. Zum Nachdenken.

Michael Mieslinger, Eichenau

Angst blockiert die Energiewende

"Energiewende bewegt noch immer nur eine Minderheit" (6. Mai)

"Wer bremst noch an der Energiewende?" So hätte man nach der Teilnahme an der Fürstenfeldbrucker Regionalkonferenz auch fragen können. Im Kick-Off-Referat hat Professor Manfred Miosga zwar das scheinbar zögerliche Verhalten der Kommunalpolitiker angeprangert. Der Schwung für die Energiewende wird aber, nicht nur von der Angst um die Wählergunst blockiert. Im Landkreis konnten wir auch noch keinen großen Bürgeraufschrei gegen die regenerativen Energieanlagen feststellen.

Ja, das dritte Windrad bei Puch wurde verhindert. Beim genaueren Hinschauen stellt man fest, dass nur einige Kirchenfunktionäre "gemauert" haben, weil wahrscheinlich Kirchengrundstücke mit im Spiel waren. Auch bei den neueren Bestrebungen für eine Windkraftanlage in Jesenwang sind hauptsächlich Protestierer aus ganz Bayern, des selbsternannten Naturschutzvereines VLAB, als Gegner unterwegs . Die Kommunalpolitiker im Landkreis haben schon vor knapp 10 Jahren begonnen, einen "Teilflächennutzungsplan Windkraft" zu erarbeiten. Diese Bemühungen scheiterten nicht an der Bürgerkritik, die Planungen wurden durch die unsägliche "10 H - Abstandsregelung" von Horst Seehofer kaputt gemacht.

Ähnliche passierte auch mit den geplanten Freiflächen Photovoltaikanlagen, die kurzerhand von Bundespolitikern aus den Gebietskulissen geworfen wurden. Auch immer neue Hürden und Hindernisse aus dem Lager der Ministerial-bürokratie haben viele Vorhaben zu Fall gebracht. Insgesamt muss ich feststellen, dass viele Energiewendebemühungen von unterschiedlichsten Lobbygruppen in Schach gehalten wurden. Leider wird es jetzt gerade für die bisherigen Bremsern aus den Energie- und Wirtschaftskonzernen sehr ungemütlich.

Die kriegsbedingte Energiekrise bereitet jetzt nicht nur für die einzelnen Bürger, sondern vor allem auch für die Wirtschaftsunternehmer enorme Probleme. Nach den wahnsinnigen Versäumnissen der vergangene Jahre, muss jetzt umgehend an einer effizienteren Energienutzung und einem beschleunigten Ausbau der Erzeuger für erneuerbare Energie gearbeitet werden.

Max Keil, Umweltreferent im Kreistag, Puchheim

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