Landwirtschaft:Regionale Vermarktung im Blick

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Germering und Puchheim wollen Öko-Modellregion sein und bewerben sich für Projekt

Germering/PuchheimDie Chancen für eine Öko-Modellregion im Landkreis sind gestiegen. Am Dienstag stimmten die Stadträte von Puchheim und Germering dafür, sich um eine Förderung des bayerischen Landwirtschaftsministeriums zu bewerben. Das unterstützt seit 2012 Städte und Gemeinden, die mit Projekten die Regionalvermarktung von Lebensmitteln sowie den ökologischen Landbau fördern. Die Unterstützung besteht im Zuschuss zu einer Stelle, die sich um die Projekte kümmert. Zwölf solcher Regionen gibt es momentan im Freistaat. Der Bewerbung von Germering und Puchheim wollen sich Emmering und Olching anschließen. Beide Kommunen stimmen in der kommenden Woche über eine Beteiligung ab.

Bewerben sich die vier im östlichen Landkreis gelegenen Kommunen darum, Öko-Modellregion zu werden, dann hält es der Puchheimer Grünen-Stadtrat Manfred Sengl für recht wahrscheinlich, dass sie trotz Konkurrenz durch andere Kommunen einen Zuschlag bekommen. Das Besondere an der Bewerbung sei die Lage so nahe an einer Großstadt, sagte Sengl am Dienstag in Germering. Vor der Sitzung in Puchheim war er noch in die Nachbarstadt gekommen, um für das Projekt zu werben. Eine Modellregion mit den Voraussetzungen des östlichen Landkreises gibt es seinen Worten nach noch nicht unter den bestehenden Modellregionen. Aus diesem Argument heraus genehmigte der Stadtrat von Puchheim die Bewerbung einstimmig. Bürgermeister Norbert Seidl (SPD) sagte, das Projekt beziehe sich auf den "Brucker Osten", die östliche Landkreishälfte, als "Scharnier" zwischen München und dem ländlichen Westen. Puchheim sei dafür prädestiniert, weil es sich als Kommune aus dem urbanen Puchheim-Bahnhof und dem eher ländlichen Altdorf zusammensetze. Die jährlichen Kosten werden auf knapp 5000 Euro geschätzt.

Etwas weniger überzeugt als die Puchheimer zeigten sich die Germeringer Stadträte. Zwar votierten auch sie mehrheitlich für eine Bewerbung, doch drei Ratsmitglieder - Paul Wunderl (CSU) sowie Martina Seeholzer und Franz Hermansdorfer (beide FWG/UBG) - stimmten gegen eine Teilnahme. Auch in der Diskussion und den Fragen an Sengl schwang Skepsis mit. So wollte Peter Klotz (FDP) wissen, weshalb in der Bewerbung so viel von "öko" die Rede sei. Gleich wie CSU-Fraktionssprecherin Manuela Kreuzmair befürchtete er, dass konventionell wirtschaftende Landwirte sich ausgeschlossen fühlen könnten.

Dem widersprachen Sengl und die Grünen-Stadträtin Agnes Dürr. Das Label Öko-Modellregion stamme nicht von Seiten der Bewerber, sagten sie, sondern sei vom Landwirtschaftsministerium vorgegeben. Überdies gehe es vor allem um die Regionalität von Anbau und Vermarktung. Dürr: "Jeder kann seine Ideen einbringen." Als sehr positiv bezeichnete auch CSU-Stadträtin Monika Greczmiel, Mitglied im Umweltbeirat der Stadt, die Förderung der Regionalität. Klotz ließ sich davon offensichtlich überzeugen, denn er bot seine Hilfe an, auch die Gemeinde Eichenau zu einer Teilnahme zu bewegen. Schließlich ist Eichenaus Bürgermeister Peter Münster ebenfalls in der FDP. Die Gemeinde hat eine Beteiligung im vergangenen Sommer allerdings abgelehnt. Sie könnte aber immer noch mitmachen, sagte Sengl.

© SZ vom 17.01.2019 / ano, bip - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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