Landwirtschaft:Nicht allein auf der Welt

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Die Landwirte im Landkreis spüren den Druck durch die zunehmende Globalisierung. Aber die Verbraucher könnten mit ihrem Einkaufsverhalten helfen

Von Erich C. Setzwein

Wie stolz Bauern auf ihren Stand sind, welche Freude sie an ihrem schweren Beruf haben und in welcher Verantwortung sie sich sehen, das zeigen der Bauernverband und der Bundesverband deutscher Milchviehalter der Öffentlichkeit gerne direkt auf den Höfen. Ob bei Pressekonferenzen oder Tagen der offenen Stalltür für alle - jede Gelegenheit wird genutzt, um auf die Probleme und Zukunftsaussichten der Landwirtschaft hinzuweisen. Stets im Zentrum der Kritik stehen die Europäische Union und die für die Landwirtschaft zuständigen Ministerien. Der Ärger, dessen sich die Bauern dabei entledigen, ist sicher auch berechtigt, vor allem dann, wenn über die Bedingungen gesprochen wird, unter denen produziert werden muss.

Längst haben Landwirte im Landkreis erkannt, dass sie mit der regionalen Vermarktungsstrategie gut fahren. Regional erzeugt, verarbeitet und verkauft bereitet manchen Verbrauchern ein gutes Gefühl und trägt zum Vertrauen in die heimische Landwirtschaft bei. Das ist dann aber auch schon alles. Denn längst wissen Discounter, wie sie an hervorragend erzeugte Lebensmittel kommen, ohne zu viel dafür bezahlen zu müssen. Die Milchbauern, abhängig von den abnehmenden Großmolkereien, können sich kaum wehren. Dabei spielt es keine Rolle, ob nun 20 oder 100 Kühe im Stall stehen. Der regionale Aspekt gilt eben nur für Produktion und Veredelung, für den Preis aber kaum. Denn längst sind es gnadenloser Handel, Absprachen und Geschacher auf den Weltmärkten sowie wirtschaftliche Auswirkungen politischer Entscheidungen, denen Landwirte auch im Landkreis ausgeliefert sind. Das Dilemma aber ist, dass die Landwirtschaft diese Märkte mit nicht nachlassender Produktivität beliefert und sich die Preise selbst kaputt macht.

Preisverderber sind auch die Konsumenten. Bauernmärkte wie der in Fürstenfeld bilden zwar zweimal in der Woche die Produktpalette ab, die qualitätsbewusste Menschen gerne nachfragen. In der Mehrheit sind aber jene, die mit ihrem Kaufverhalten nach billigen Lebensmitteln die Konzerne ermuntern, die Einkaufspreise weiter zu drücken.

© SZ vom 14.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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