Landratsamt Fürstenfeldbruck:Vermittler der Geschichte

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Im Landratsamt sind archäologische Fundstücke aus den Orten im Kreis noch diese Woche zu sehen. (Foto: Privat)

Verdiente Würdigung der "Bodenschätze"-Ausstellung

Von Florian J. Haamann, Fürstenfeldbruck

Es ist eine Ausstellung, wie sie der Landkreis noch nicht gesehen hat. Und möglich geworden ist sie nur, weil unzählige Helfer bei der Umsetzung der Idee des Historischen Vereins geholfen haben, in jeder Landkreiskommune ein von dort stammendes archäologisches Fundstück zu zeigen. Nun haben sich alle ehrenamtlichen Helfer im Landratsamt getroffen, wo aktuell alle Fundstücke noch einmal gemeinsam präsentiert werden, um "ihre" Ausstellung "Bodenschätze" und ihr Engagement einmal gemeinsam zu feiern. Unter den Gästen waren neben vielen Mitgliedern des Vereins dessen Vorsitzende Ulrike Bergheim, der neue Kreisheimatpfleger Markus Wild, der Historiker Robert Greif, der über das Haspelmoor geforscht hat, die Kreiskulturreferentin Christina Claus und Thorsten Kopplin, Leiter des Seniorenheims in Jesenwang, das auch eines der Ausstellungsorte war.

Blickfang auf der Empore des Landratsamts ist neben den Vitrinen eine überdimensionale Version des archäologischen Brettspiels, das der Verein gemeinsam mit Hortkindern entwickelt hat. Mit ihm lässt sich die Reise eines der wichtigsten Ausstellungsstücke nachstellen: des Obsidians, der vor etwa 8000 Jahren von der griechischen Insel Milos bis ins Haspelmoor gelangt ist. Vor allem die jungen Besucher toben sich mit den großen Spielsteinen und Würfeln aus, während die älteren Besucher noch einmal von Vitrine zu Vitrine gehen, um die Exponate zu betrachten.

Die Festrede hält dann Professor Bernd Päffgen vom Institut für Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie an der LMU, der gemeinsam mit seinen Studenten die Ausstellung mitgestaltet hat. "Diese Ausstellung verdanken wir der unermüdlichen Ulrike Bergheim als Vorsitzender des Historischen Vereins", sagt er und verrät, dass er anfangs etwas skeptisch gewesen sei, sich dann aber schnell habe überzeugen lassen. "Es ging darum, Funde und ihre Geschichten zu vermitteln. Die Funde sollten zu Eyecatchern werden, die neugierig machen". Der aktuell anhaltende Bauboom sorge für zwei Optionen: Wegsehen und die archäologischen Bodenschätze zerstören oder hinsehen, informieren, bewahren. Auf welcher Seite die Forscher stehen, ist natürlich klar.

Durch die Exponate werde deutlich, wie globalisiert und vernetzt die Menschen schon vor tausenden von Jahren gewesen sein müssen. Das Haspelmoor ist dabei ein zentraler Ort bei der Erforschung der Geschichte des Landkreises. Mehr als 15 000 Objekte haben die Mitglieder des Historischen Vereins bereits dort gefunden. Ausgewertet worden sind sie von Robert Greif.

Im Anschluss an die Würdigung der Ausstellung und der Forschung im Landkreis durch Päffgen ergreift noch einmal Bergheim das Wort, um sich bei all denen zu bedanken, die das Projekt unterstützt haben: Bei den Kindern, die sich zu Führern haben ausbilden lassen und dann selbst Führungen gegeben haben; bei den Helfern, die sich um die Logistik der Spiele und Kataloge kümmern; bei den Aufsichten, die jeden Tag im Landratsamt sitzen; bei den privaten Leihgebern und den Verantwortlichen der Sparkassen und Raiffeisenbanken, die ihre Filialen für die Ausstellung zur Verfügung gestellt haben und bei den Institutionen, die dort eingesprungen sind, wo keine Bank war.

Ausstellung "Bodenschätze" des Historischen Vereins, zu sehen noch bis zum 27. September im Landratsamt, werktags von 9 bis 18 Uhr. Zur Ausstellung erschienen sind außerdem ein ausführlicher Katalog und ein Brettspiel

© SZ vom 23.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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