Kunst in Fürstenfeldbruck:Mit Leichtigkeit

Lesezeit: 2 min

Einen Torso aus Stahlwolle hat Ursula Hüsch für die Ausstellung mit dem Titel "Feder" geschaffen. Sie gehört der Künstlergruppe "Unterwegs" an, welche bis Mitte November ihre Werke zum Thema in der Sparkasse Fürstenfeldbruck zeigt. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Die Gruppe "Unterwegs" beschäftigt sich in ihrer aktuellen Ausstellung mit den verschiedensten Facetten des Themas "Feder". Dabei wird auch mit Erwartungen und Erfahrungen gespielt

Von Florian J. Haamann, Fürstenfeldbruck

Freiheit, Leichtigkeit, Sanftheit - unter anderem diese Eigenschaften, die sich mit dem Begriff der Feder verbinden lassen, waren es, die die Künstlergruppe "Unterwegs" dazu motiviert haben, sich genau mit diesem Thema einmal intensiver zu beschäftigen. Wie lässt sich die Leichtigkeit darstellen, welche Geschichten kann sie erzählen. Aber auch, wie kann man mit Erwartungshaltungen spielen? Diese Fragen sind, die die interessante Ausstellung der Künstlergruppe begleiten, die nun unter dem Titel "Federleicht" in der Sparkasse Fürstenfeldbruck zu sehen ist.

Wunderbar zum Thema passen die filigranen Papierarbeiten von Michaela Miller. Fischskelette, Quallen, Badende. Schon das Material verleiht ihnen eine Leichtigkeit, die andere Kunstwerke nur schwer erreichen können. Schon der kleinste Luftzug genügt, um diese so verschiedenen Wesen zum gemeinsam Tanz schwingen zu lassen. Ähnlich ist es mit den Textilinstallationen von Eva Maria Kränzlein. Mit großen Maschen hat sie einen leichten Vorhang gestrickt, in dem sich allerhand kleine Objekte, Silberfäden und Rosetten, verfangen. Glitzernd, blühend als Kontrast zu den Grautönen des Vorhangs. Wie ein Filter, an Traumfänger erinnernd, nur dass hier die Träume durchgelassen werden und das Schwere, Düstere gebunden wird.

Mit dem Gegensatz von schwer und leicht spielt Ursula Hüsch in ihren Skulpturen. Eigentlich Schweres wird bei ihr leicht und umgekehrt. Etwa der Frauentorso aus Stahlwolle. So luftig ist er gearbeitet, dass er geradezu zu schweben scheint. Oder ihre Ankerkette, die täuschend echt aussieht, aber nur aus angemalten Styroporringen besteht und so problemlos angehoben werden kann. So gelingt es Hüsch, Erwartungshaltungen und gemachte Erfahrungen zu erschüttern.

Die Architektur von Santiago Calatrava dient Ulrike Steigerwald als Motiv für ihre Fotografien. Wie große Kunstwerke wirken die Konstruktionen, schwebend, mit Rundungen statt Ecken, luftig, nicht massiv. Wie Blasen, die sanft in die Landschaft gefallen sind. Steigerwald gelingt in ihren Fotografien, die Gebäude in genau dieser Leichtigkeit festzuhalten und deren Effekt damit noch zu verstärken.

Blasen finden sich auch in einem Triptychon von Constanze Raithmair-Stark. Stück für Stück erheben sich die bunten Kreise aus der Masse am unteren Bildrand und schweben in Richtung Himmel, Individuen, die sich aus dem Einheitsbrei erheben, frei, leicht. So wie es auch die Geschichte des "schwebenden Vierecks" erzählt, nur noch mit einer Ecke den Boden berührend, sich Richtung Himmel und Meer reckend.

Mit der Leichtigkeit in der Natur beschäftigt sich Brigitte Storch. In Fotografien hält sie fluffige Wolken fest, bannt das Leichte und Vergängliche für immer auf die Leinwand. In zwei Setzkästen hat sie Gräser- und Blumensamen gesammelt, auch sie dafür gemacht durch ihre Form und Leichtigkeit große Strecken zu überwinden, neue Gebiete zu erreichen und zu beleben.

Es sind also sehr verschiedene Ansätze, mit denen sich die sechs Künstlerinnen dem Thema annähern und die den Besuchern genug Raum für eigene Interpretationen lassen.

Ausstellung "Federleicht" der Künstlergruppe "Unterwegs", Vernissage an diesem Donnerstag,31. Oktober, von 19 Uhr an in der Sparkasse Fürstenfeldbruck. Danach zu sehen bis zum 15. November

© SZ vom 31.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: