Kultur:Museen wollen kooperieren

Lesezeit: 2 min

Leiter und Fördervereine der Einrichtungen in Germering, Eichenau, Gröbenzell und Egenhofen planen gemeinsame Projekte, um bekannter zu werden

Von Manfred Amann, Germering

Die Fördervereine, die im Landkreis Museen betreuen und führen, die nicht dem Staat gehören, streben eine Zusammenarbeit an. Es sind dies das Zeit-Raum-Museum in Germering, die Furthmühle in Egenhofen, das Pfefferminzmuseum in Eichenau und das Heimat- und Torfmuseum in Gröbenzell. Mitmachen will auch der Förderverein für Heimatpflege Unterpfaffenhofen, der zwar kein Museum, aber ein umfangreiches Depot verwaltet, das immer wieder Besucher anzieht.

Beim ersten Netzwerktreffen, das die Vernetzung der Museen anstoßen sollte, wurde deutlich, dass sich die Museumsleiter und Chefs der Fördervereine mit der Idee, möglichst eng zusammenzurücken, um Synergieeffekte nutzen zu können, durchaus anfreunden wollen. Auf jeden Fall soll es weitere Netzwerktreffen geben, in denen dann Strategien zur Zusammenarbeit beraten werden sollen. "Es wäre sinnvoll, dass sich die verantwortlichen Museumsfreunde kennen lernen, sich gegenseitig Tipps geben und sich nach Möglichkeit auch helfen, mit Ausstellungsstücken, aber auch mit Material", erhofft sich Bezirksrätin Gabriele Off-Nesselhauf (CSU), die zu dem Treffen in das Zeit-Raum Museum eingeladen hatte. Dass ihre Initiative mit Begeisterung aufgenommen wurde, stimmte die Bezirksrätin "total happy".

Dass Zusammenarbeit bislang eher nicht vorhanden war, dafür gab es gleich einen aktuellen Beleg. Im Zeit-Raum Museum liegen Dutzende von Flyern anderer Museen aus, Folder vom Pfefferminzmuseum in Eichenau zum Beispiel waren aber nicht darunter. Dabei sollte man doch alles tun, um sich gegenseitig zu unterstützen, mahnte die Bezirksrätin. Anregungen dazu gab Bezirksheimatpfleger Norbert Göttler in seinem Vortrag mit dem Titel: "Chancen und Gefährdungen von Regionalmuseen heute". Museen seien heute wichtiger denn je, da immer mehr Menschen, meist aus beruflichen Gründen, ihre angestammte Heimat verlassen und ihren neuen Wohnort kennen lernen wollen, erklärte Göttler. Die Geschichte des Ortes oder der Region, wie sie in Museen präsentiert werde, leiste auf der Suche nach Einbindung in die neue Heimat oft einen wichtigen Beitrag. Göttler ist sich auch sicher, dass Museen bei der Integration und bei der Identitätsfindung von Neubürgern eine große Hilfe sind. "Nicht umsonst sind an Wochenenden mehr Menschen in Museen als in Kirchen", befand Göttler. Daher sei es wichtig, alles zu tun, um die bestehenden Museen zu erhalten und zukunftsfähig zu machen.

Allerdings gibt es einige Schwierigkeiten. Sorge bereite zum Beispiel die Alterssituation in vielen Fördervereinen, sagte Göttler. Meist würden diejenigen, die vor 20 bis 30 Jahren die kleinen Museen ins Leben riefen, auch heute noch dafür sorgen, dass ihr Werk weiterlebt: "Aber es fehlt der Nachwuchs." Albert Aumüller von der Furthmühle, Hans Kugler vom Pfefferminzmuseum sowie Albert Donhauser vom Torfmuseum nickten beipflichtend. Göttler schlug vor, mit Projekten, auch museumsübergreifend, junge Leute für die Mitarbeit zu gewinnen, was aber auch keine Sicherheit biete, weil Jüngere heute allenfalls bereit seien, kurzzeitig Verantwortung zu übernehmen. Um Personalprobleme in den Griff zu bekommen, zum Beispiel bei der Depotarbeit, sollten sich die Fördervereine zusammentun. Dringend rät Göttler dazu, die Öffnungszeiten aufeinander abzustimmen und eine Internet-Plattform aufzubauen, in der sich alle Museen im Landkreis präsentieren.

In der Diskussion wurde angeregt, Überlegungen anzustellen, wie man Münchner oder Augsburger in die Museen locken könnte. Um Münchner zu interessieren, müsse man in der Werbung auf jeden Fall einen Bezug zur Landeshauptstadt herstellen, "sonst kommen die nicht", sagte ein Besucher. Kreiskulturreferentin Christina Claus regte an, dass sich alle Museen für kulturelle Veranstaltungen öffnen, und Kreisheimatpflegerin Susanne Poller könnte sich vorstellen, dass Bustouren von Museum zu Museum auf Interesse stoßen könnten. Off-Nesselhauf und Göttler wiesen auch auf Fördermöglichkeiten, etwa für Projekte, durch den Bezirk Oberbayern hin. Ein solches Projekt soll nun aktiv angegangen werden: Museumsleiter und Vorstände der Fördervereine schauen sich die vier Museen an.

© SZ vom 27.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: