Kultur in Fürstenfeldbruck:Ein Tag voller Magie

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Im Kloster Fürstenfeld verzauberten die Künstler ihr begeistertes Publikum einen ganzen Nachmittag und Abend lang mit den verschiedensten Tricks. Sowohl für Kinder als auch Erwachsene gab es ein vielfältiges Programm, rund ums Thema "Zauberei"

Von Selina Deger, Fürstenfeldbruck

Auf der Wiese vor dem Kloster ist eine kleine Bühne aufgebaut. Der Kinder-Zauberer Arcato tritt hinter dem Vorhang hervor, er gehört zum Zauberring München. Sein Publikum besteht überwiegend aus jungen Besuchern. Vor der Bühne sitzen sie auf Stühlen oder haben sich ein Plätzchen im Gras gesucht. Mit klassischen Zaubertricks begeistert er die jungen Menschen, lässt weiße Tücher rot werden, verändert Seile auf magische Weise in ihrer Länge und führt Kartentricks vor. Seine Show begeistert die Kinder. Sie lachen laut und versuchen die Tricks zu erraten.

Am Abend zeigen die zahlreichen Zauberer dem Publikum dann im Saal ihre Tricks. (Foto: Leonhard Simon)

Am Abrakadabra-Tag gibt es nachmittags im Kloster Fürstenfeld viel Magie und Zaubertricks für das junge Publikum. Auf zwei Bühnen können die Besucher Zauberern bei ihren Shows zuschauen.

Am Abend lädt das Veranstaltungsforum dann zur "Magischen Nacht". Der kleine Saal wird von violettem und blauem Licht durchflutet. Dieses Mal sind im Publikum überwiegend Erwachsene. Carola Pollock sieht sich die Show mit ihrem Mann an, "Wir sind beide von Magie begeistert und wir kennen einen der Zauberer", sagt sie. Vom Zauber-Jungspund, über die zünftige Bayerin bis zum alten Hasen des Showbusiness soll die bevorstehende Show eine bunte Mischung aus Zauberern, Zauberinnen und Tricks bereithalten.

Sowohl für die jungen als auch die älteren Besucher wird der Abrakadabra-Tag zu einem zauberhaften Erlebnis. (Foto: Leonhard Simon)

Die Show wird von Max Olbricht eröffnet. Er gehört zur "jungen Zauberergeneration", wie die Moderatorin sagt. Mit Witz und Charme heizt er das Publikum für die bevorstehende Show an. Er versucht den Spagat zwischen Zauberei und Comedy, der ihm meist auch gelingt. Manche Witze sind ausgeklügelt, andere eher einseitig. So fängt er mit einem Kartentrick an und bittet einen Jungen aus dem Publikum, sich aus dem Kartenfächer eine Karte zu merken. Man vermutet einer dieser klassischen Zaubertricks, in denen der Magier anschließend die Karte aus dem Fächer zieht, welche die Person zuvor ausgewählt hat. Zunächst sieht auch alles danach aus. Er zieht eine der Karten aus dem Stapel und legt die anderen beiseite. Anschließend fragt er nach der Karte, die sich der Junge zuvor gemerkt hat. Eine Pik neun. Der Zauberer dreht die Karte, die er selbst ausgewählt hat um. Es ist der Joker. "Die Karte gilt immer", witzelt Olbrich. Die eher einfachen Witze beschränken sich dagegen auf das Trockenpusten eines Wortes, das vorher mit Filzstift auf eine der Karten geschrieben wurde, obwohl der Künstler einen Mund-Nasen-Schutz trägt. Trotzdem ist das Publikum begeistert. Die Animationen seitens Olbrich fruchten, und so erntet er regelmäßig ein "Ooohhh" oder "Wwwuuu" von seinen Zuschauern. Vor allem beim jungen Publikum kann der ebenfalls junge Künstler Eindruck schinden. "Mir hat der junge Zauberer besonders gut gefallen", resümiert die 16-jährige Julia am Ende der Show.

Am Nachmittag fanden Vorführungen im Freien statt. (Foto: Leonhard Simon)

Fanny C. Bimslechner ist die Frau in der Magier-Runde. Sie widerspricht jedem Zauberinnen-Klischee. Statt Umhang und Zylinder trägt die Bayerin Dirndl und Trachtenhut. Aus dem Publikum sucht sie sich einen "Saupreiß", wie sie sagt,aus und holt ihn auf die Bühne. Auf einer großen Tafel hat sie ein Bild ihres Großvaters mitgebracht, der "Preiß" soll dessen Alter schätzen und es auf einen Zettel schreiben. Wer jetzt noch immer denkt "Mathe sei nichts für Frauen", den belehrte Bimslechner eines Besseren. In ein Feld, das dem eines Sudokurätsels ähnelt, trägt sie passend zum Oktoberfest-Thema Zahlen ein. Nachdem alle Felder gefüllt sind, fordert sie den "Preiß" auf, die Zahl seines Zettels auf der Tafel zu suchen. "Die steht nicht drauf", sagt der Mann. Für einen Augenblick lässt die Bayerin das Publikum glauben, der Trick wäre missglückt, doch falsch gedacht. Sie rechnet die Zahlen, die horizontal, vertikal und diagonal in einer Reihe stehen zusammen. Jede Reihe ergibt "92", die Zahl die auch der Mann auf seinen Zettel notiert hat. Das Publikum ist sichtlich fasziniert. Was einigen Schülern schon lange bewusst ist, setzt Fanny C. Bimslechner in die Tat um. Mathematik ist manchmal doch auch Zauberei.

Der Kinderzauberer Arcato bei seinem Auftritt. (Foto: Leonhard Simon)

Zum Ende des Abends kündigen die Moderatoren etwas Eleganz an. Die Show, die dann folgt ist jedoch weit entfernt von Eleganz. Fans der Sixx Paxx, jener Männer, die das Publikum vergangenes Wochenende mit viel nackter Haut begeistert haben, kommen auch an diesem Abend auf ihre Kosten. Mit etwas weniger Muskeln und etwas mehr Witz steht auch der Zauberer Markus Zink am Ende ohne Hemd und Hose dar - lediglich mit einem großen Kartendeck an der entscheidenden Stelle bedeckt. Das Publikum jedenfalls ist hoch begeistert von dem magischen Striptease. Matthias Bläse, einer der Besucher der Show, sagt: "Mir hat der nackte Zauberer am Besten gefallen", und auch seine Tochter fand den blankziehenden Magier lustig.

Die Zauberer und Zauberinnen der Magischen Nacht entlassen ihr Publikum wohl mit einigen Staunen aber auch mit guter Stimmung und einem Lächeln auf den Lippen in die Nacht. Zum Abschied bekommen die Magier noch einmal jede Menge Applaus. So endet die "Magische Nacht", und in Fürstenfeldbruck kehrt wieder für ein paar Stunden Normalität ein, bevor das Kultur trotzT Corona Festival in die nächste Runde startet.

© SZ vom 05.09.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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