Kultur:Brucker Außenstelle

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Harald Molocher übernimmt Altmühlsee-Festspiele

Von Florian J. Haamann, Fürstenfeldbruck

Die Neue Bühne Bruck bekommt künftig sozusagen eine Außenstelle in Franken, genauer gesagt am Altmühlsee. Denn Intendant Harald Molocher, der die Neue Bühne seit Anfang führt, übernimmt die Leitung, eines kleinen, aber feinen jährlichen Theaterfestivals: die Altmühlsee-Festspiele in Muhr am See. Und Molocher plant, sowohl seinen Schauspielern, als auch seinen Regisseuren dort eine Bühne zu bieten. Dazu passt auch das Programm, das er für die erste Ausgabe im kommenden Juni gewählt hat: Eine neue Inszenierung von Shakespeares Sommernachtstraum unter der Regie von Philipp Jescheck mit Schauspielern der Neuen Bühne und eine Wiederaufnahme von Patrick Süskinds "Der Kontrabass", den Molocher selbst 2015 in Fürstenfeldbruck gespielt hat.

Das Festival in der 25 000-Einwohner-Gemeinde Muhr am See gibt es seit 14 Jahren. Molocher hat in der Nachbarschaft vor einigen Jahren einen alten Vierseithof erworben, in dem er regelmäßig seine Ferien verbringt. Dort habe er zufällig in der Zeitung gelesen, dass der bisherige Intendant das Festival verlässt, erzählt Molocher. "Ich habe mir gedacht, komm, das klingt doch gut und habe mal beim Bürgermeister angefragt." Wenige Tage später hatte er einen Termin mit Gemeindechef Dieter Rampe. Die beiden seien sich dann relativ schnell einig gewesen, dass sie ähnliche Vorstellungen von der Zukunft der Festspiele haben, verrät Molocher. Also habe er einen Termin beim Freundeskreis des Festivals bekommen, der über die Besetzung entscheidet. Auch dort sei man schnell zusammengekommen, die Entscheidung fiel einstimmig, Molocher erhielt einen unbefristeten Vertrag als neuer Intendant.

Und er hat bereits eine klare Vorstellung davon, wohin er die Spiele in den nächsten Jahren entwickeln möchte. Zwar will er weiterhin die Open-Air-Bühne bespielen, aber eben auch andere Orte entdecken. Ganz so, wie er es in Bruck in der Anfangszeit der Neuen Bühne gemacht hat. "Es gibt so schöne Orte rund um den See. Deshalb möchte ich die Spielorte ausdehnen. Wolframs-Eschenbach hat beispielsweise so eine schöne Innenstadt, da könnte ich mir Romeo und Julia ganz wunderbar vorstellen", sagt Molocher. Die Expansionspläne unterstütze auch der Bürgermeister.

Es werde sicher so sein, dass die Mannschaft der Neuen Bühne die Grundlage für das Festival bietet. "Auf die kann ich mich verlassen und ich weiß, was ich an ihnen habe. Die Verantwortlichen in Muhr unterstützen mich dabei", erzählt Molocher, "die hätten sogar nichts dagegen, wenn ich große Inszenierungen aus Bruck dort zeigen würde. Aber ich möchte etwas eigenes schaffen, das dorthin passt". Ihn freue es besonders, dass er in Muhr Dinge machen könne, die in Fürstenfeldbruck aufgrund der finanziellen Lage nicht möglich sind. So sei die Gemeinde dort bereit, das finanzielle Risiko zu übernehmen und einzuspringen, wenn es nicht so laufe, wie geplant. Eine Situation, die Molocher aus Fürstenfeldbruck nicht kennt.

Für den Sommernachtstraum sind laut Molocher bereits alle wichtigen Verträge abgeschlossen, auch ein Konzept steht bereits, die Aufführungstermine sind festgelegt. "Das ist schon anspruchsvoll und nicht ganz so einfach wie an einer kleinen Bühne", sagt Molocher. Auch einen Plan für die Probenarbeiten gebe es bereits. Während Philipp Jescheck in Fürstenfeldbruck mit den Schauspielern probt, wird Molocher mit echten Betrieben vor Ort die berühmte Handwerkerszene aus dem Sommernachtstraum einstudieren. Erst kurz vor der Aufführung werde man das gemeinsam zusammenführen, sagt Molocher voller Tatendrang.

© SZ vom 04.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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