Krieger- und Soldatenverein:Kameradschafts­pflege und Gedenken

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In Adelshofen feiert der Krieger- und Soldatenverein seinen 100. Geburtstag. Der Altersdurchschnitt ist hoch, doch jüngere Mitglieder lassen sich nur schwer finden

Von Manfred Amann, Adelshofen

"Liebe und Treue zur Heimat, Pflege der einst erlebten Kameradschaft und treues Gedenken an unsere lieben Gefallenen, Vermissten, sowie der in der Heimat verstorbenen Kameraden": Laut Chronik waren dies die "Grundpfeiler", die einige Heimkehrer aus dem Ersten Weltkrieg bewegten, am 22. Juni 1919 im Gasthaus Pschorr in Adelshofen einen Krieger- und Veteranenverein zu gründen". Am Samstag, 12, Oktober, feiern die Mitglieder der später in Krieger- und Soldatenverein Adelshofen umbenannten Vereinigung ihr 100-jähriges Bestehen. "Die Zahl der Aufzeichnungen aus der frühen Vereinsgeschichte ist leider sehr spärlich und es gibt auch kaum Fotos", bedauert Schriftführer Peter Schöberl.

Wichtig sei, dass der Verein mit seinen 130 Mitgliedern lebt. Wegen des hohen Altersdurchschnitts könnte man durchaus jüngere Mitglieder gebrauchen, doch das Vereinsleben mit Ausflügen, dem jährlichen Grillfest und der Feier zum Kriegerjahrtag funktioniere, sagt Schöberl. Leider werde es immer schwieriger, Mitglieder zu finden, die bereit sind, in der Vorstandschaft Verantwortung übernehmen. Großen Anteil an der Vereinsgründung vor hundert Jahren hatte der damalige Ortsgeistliche, Expositus Schlintmann, der später zum Ehrenmitglied ernannt wurde. Zum ersten Vorsitzenden wurde Hans Wörl gewählt, der jedoch noch im ersten Vereinsjahr nach seiner Heirat nach Murnau zog, woraufhin Ludwig Hirnträger den Vorsitz übernahm.

Kriegerdenkmal Adelshofen im Jahr 1923. (Foto: Franz Weigl)

Das erste Bemühen des Vereins galt der Anschaffung einer Fahne. Durch Spenden aus der Bevölkerung standen 2400 Mark zur Verfügung. Als 1920 die Fahne geweiht werden sollte, bestand allerdings ein "Feierverbot", weil in der Region eine Maul- und Klauenseuche wütete. Aber auch der Nachholtermin am 2. September blieb in keiner guten Erinnerung, denn es regnete bei der Fahnenweihe in Strömen. In der Zeit des Nationalsozialismus ruhten wegen allgemeinen Vereinsverbots die Aktivitäten. Nachdem 46 Soldaten aus Adelshofen und Nassenhausen im Zweiten Weltkrieg gestorben sind, fanden sich 60 Bürger aus den Dörfern im Februar 1952 im Gasthaus Danner, um dem Verein als Kriegerkameradschaft Adelshofen-Nassenhausen neues Leben einzuhauchen.

Im Jahre 1923 war zur Erinnerung an die Gefallenen und Vermissten des Ersten Weltkriegs zwischen den uralten Linden am Dorfweiher ein Kriegerdenkmal geschaffen worden. Zu den Kosten in Höhe von 18 000 Mark hatte der Verein damals 1000 beigesteuert. Das Adelshofener Kriegerdenkmal steht vermutlich an einem historischen Platz. Vor langer Zeit sollen hier Recht gesprochen und Urteile der Dorfgerichtsbarkeit vollzogen worden sein. Gebaut wurde es mit einer Umfassungsmauer von Maurermeister Lorenz Weigl unter Mithilfe von Adelshofener Bürgern. Die dazu benötigten großen Steine, waren mit der Bahn von Ohlstadt nach Haspelmoor gebracht worden und von dort mit Pferdefuhrwerken zum Standort. Im Jahr 1950 brachte man darunter zwei neue Tafeln mit den Namen der in den beiden Weltkriegen gefallenen und vermissten Soldaten an. Im heutigen Ortsteil Nassenhausen sind die Namen der Gefallenen und Vermissten der beiden Weltkriege auf dem Kriegerdenkmal im Friedhof der Martinskirche eingraviert.

Aktuelle Vorstandschaft (von links): Ottmar Jakob Vorsitzender), Peter Schöberl (Schriftführer), Josef Schöpf (Kassier), Franz Klaß (Ehrenvorsitzender), Anton Hillreiner (Stellvertretender Vorsitzender) (Foto: Manfred Amann/oh)

Das Jubiläumsfest beginnt am Samstag um 17.30 Uhr mit einem Gottesdienst in der Pfarrkirche Sankt Michael in Adelshofen. Danach geht es im Fahnenzug mit Vereinen und Musik zum Kriegerdenkmal und von dort in die Mehrzweckhalle zum Festabend

© SZ vom 11.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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