Kranke Bienen:Gefahr aus dem Honigglas

Lesezeit: 2 min

Die für Bienen tödliche Amerikanische Faulbrut wurde in Eichenau erfolgreich bekämpft. Doch ein Risiko bleibt.

Petra Fröschl

Für die sinkende Zahl der Bienenvölker gibt es im Landkreis zumindest vorübergehend eine Gefahr weniger: Die Amerikanische Faulbrut, die im Vorjahr bei einem Bienenstand in Eichenau ausgebrochen war, konnte erfolgreich bekämpft, die Sperrzone um den befallenen Bienenstand wieder aufgehoben werden. Um ein erneutes Auftreten der Tierseuche zu verhindern, appelliert der Brucker Veterinäramtsleiter Hans Werner Merk an die Verbraucher, Honiggläser nicht unausgespült in den Glascontainer zu werfen.

Im August 2011 war die anzeigepflichtige Krankheit in einem Bienenstand mit mehr als 20 Völkern im Süden von Eichenau ausgebrochen. Der Imker meldete dies der Behörde, die einen Sperrbezirk mit einem Radius von einem Kilometer einrichtete. Die zehn darin befindlichen Imker durften keine ihrer 60 Bienenvölker aus der Zone herausbringen, es durften auch keine dort hineingelangen. Die erkrankte Brut wurde vernichtet, die klinisch unverdächtigen Bienen in einen desinfizierten neuen Kasten gesetzt. Die alten Kästen mussten mit einer Natronlauge ausgekocht oder verbrannt werden.

Die anderen im Sperrbezirk befindlichen Bienenvölker - ein Volk kann zwischen 10 000 und 80 000 Insekten umfassen - wurden einmal im Herbst und erneut im Frühjahr untersucht. Das jüngste Ergebnis war negativ, die Seuche gilt im Landkreis damit als erloschen.

Gleichwohl kann sie immer wieder ausbrechen, zumindest "solange die Verbraucher ausländischen Billighonig dem einheimischen Honig vorziehen", wie Reinhard Biller, der Vorsitzende des Imkervereins für Fürstenfeldbruck und Umgebung betont. Denn in Amerika, wo ein Großteil des importierten Honigs herkommt, werden Bienen mit Antibiotika behandelt, weil es dort nicht in erster Linie um den Honig, sondern um das Bestäuben der Felder geht. Die Bienen tragen den Erreger, einen besonders widerstandsfähigen Bazillus, also weiter in sich und übertragen ihn auf den Honig, in dem die Sporen ein Jahr überleben können.

Wird ein leeres Glas dieses Honigs nicht richtig ausgespült, bevor es im Glascontainer landet, lockt der süßliche Geruch hiesige Bienen an, die sich dann mit der Krankheit infizieren. Merk appelliert aber auch an die Imker, nicht mehr besetzte Bienenwohnungen stets dicht zu verschließen. Denn auch im Wachs der Waben können sich die gefährlichen Pilzsporen jahrelang halten.

Doch nicht nur die Amerikanische Faulbrut kann zur Auslöschung ganzer Bienenvölker führen. Auch andere Gefahren lauern den fleißigen Nutztierchen, etwa die Varroamilbe oder Gifte in der Landwirtschaft. Für Reinhard Biller ist das eine bedrohliche Entwicklung. Im Fürstenfeldbrucker Imkerverein bleibe die Zahl der Mitglieder mit etwa 100 zwar konstant, doch die der Völker - momentan 600 - werde niedriger, weil sich Nachwuchsimker weniger Bienenvölker zulegen als ältere Kollegen, die irgendwann aus dem Hobby aussteigen. Sinkt die Zahl der Bienen, schrumpft in Folge auch deren für Obstbäume, Wildpflanzen und Felder so wichtige Bestäubungsleistung. "Und das natürliche Gleichgewicht gerät ins Wanken", sagt der Einsbacher Imker Biller.

© SZ vom 12.06.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: