Kooperation:"Wir ergänzen uns perfekt" ­

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Reist nach Israel: Ursula Göpfert aus Grafrath, Studentin der Wirtschaftsinformatik. (Foto: Privat)

Die Grafrather Studentin Ursula Göpfert über eine Projektzusammenarbeit mit Israelis

Interview Von Michaela Strassmair, Grafrath

Was hat hormonfreie Verhütung mit Digitalisierung zu tun? Ursula Göpfert aus Grafrath studiert Wirtschaftsinformatik an der FOM Hochschule in München und entwickelt zusammen mit israelischen Studenten Innovationskonzepte für Unternehmen. Im Rahmen des "Bavaria Israel Partnership Accelerator"-Programms (BIPA) reist sie nun nach Israel.

SZ: Wie kommt man als Münchner Studentin nach Beer Sheva?

Ursula Göpfert: Ich habe durch Zufall von dem BIPA-Programm erfahren. Die Vorstellung, gemeinsam mit Studierenden aus Israel an einem Innovations-Projekt im Bereich der Digitalisierung teilzunehmen, hat mich sofort gereizt. Also bewarb ich mich und nun geht es nach Beer Sheva.

Worum geht es denn bei diesem Programm?

Das Programm ist an der Hochschule München verankert und nutzt die innovative Energie von Studierenden, um in Projekten neue Ideen und Konzepte für Unternehmen zu generieren. Gefördert wird es durch das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Energie und Technologie und durch das israelische Generalkonsulat für Süddeutschland.

Wie funktioniert das BIPA-Programm konkret?

Studierende aus Bayern und von der israelischen Ben-Gurion Universität bearbeiten in Teams jeweils eine Challenge, die von teilnehmenden Unternehmen eingereicht wird. Im Verlauf des gesamten Programms werden wir Studierende von erfahrenen Mentoren begleitet und unterstützt. Mein Team hat sich für die Challenge eines bayerischen Mittelständlers entschieden, der einen Zykluscomputer entwickelt hat.

Wie lautet Ihre Aufgabe?

Wir untersuchen die Fragestellung, warum Frauen zur Verhütung eher auf eine Hormonbehandlung setzen und auf natürliche Alternativen wie den Zykluscomputer verzichten. Während des ersten Workshops in München besichtigten wir das Unternehmen und lernten dessen Prozesse kennen. Zudem haben wir Markt- und Wettbewerbsdaten recherchiert, um Chancen und Risiken der Branche zu identifizieren. Über die sozialen Netzwerke führen wir außerdem eine Umfrage zum Thema durch, um die wirklichen Gründe aus Sicht der Frauen zu erfahren.

Was erwartet Sie in Beer Sheva?

An der Ben-Gurion-Universität findet das Finale aller Teams statt. Dort werden wir unser Konzept fertigstellen. Ich freue mich jetzt schon auf das Wiedersehen mit den israelischen Studierenden. Nach der Rückreise stellen wir unsere Ergebnisse dann dem Unternehmen vor und können hoffentlich überzeugen.

Was haben Sie bisher bei dem Programm und von den Israelis gelernt?

Teamarbeit hat für mich einen noch viel höheren Stellenwert bekommen. Besonders Teams mit hoher Diversität sind eine perfekte Mischung für erfolgreiche Projekte in der Arbeitswelt der Zukunft. Zudem lernt man Zurückhaltung, um nicht zu schnell über Lösungen nachzudenken, bevor man sich nicht bedingungslos mit den Gründen hinter dem Problem auseinandergesetzt hat. Während ich sehr analytisch und präzise an Fragestellungen herangehe, denken die Israelis viel offener und beobachten erst einmal alles ganz genau - wir ergänzen uns also perfekt.

© SZ vom 02.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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