Konzept für die Innenstadt:Kürzer parken, mehr zahlen

Lesezeit: 2 min

Die Zahl der Stellplätze im Brucker Zentrum bleibt nahezu unverändert. Das Parken soll aber effizienter gemacht werden.

Andreas Ostermeier

Die Stadt Fürstenfeldbruck will erreichen, dass die Parkplätze in der Innenstadt öfter genutzt werden können als bisher. Vor allem durch das Ausweisen kürzerer Parkzeiten sollen mehr Kunden oder Besucher einen Stellplatz nutzen können. Den Stadträten wird deshalb am Mittwoch ein Konzept vorgelegt, in dem es um Parkzeiten, Anliegerstellplätze und ein Parkleitsystem in der Innenstadt geht. Das Konzept enthält auch Überlegungen zur Einführung von Gebühren, wie sie der Stadtrat bereits für die Nutzung der Parkplätze an den beiden S-Bahnhöfen beschlossen hat. Bislang herrscht in den Vierteln westlich und östlich der Hauptstraße ein Kuddelmuddel, was die zulässigen Parkzeiten angeht. Mal kann man ein Auto 30 Minuten kostenlos abstellen (Hauptstraße), mal eine Stunde (Schöngeisinger Straße). Auf dem Viehmarktplatz dagegen muss der Parkende bezahlen, darf seinen Wagen aber drei Stunden stehen lassen. Diese unterschiedlichen Regelungen sollen vereinheitlicht werden. Grundsätzlich soll gelten: Die Parkzeiten im Stadtkern sind kurz und verlängern sich, je weiter es nach draußen geht. Sollte sich der Stadtrat darauf einigen, Parkgebühren zu erheben, dann sollen diese von innen nach außen günstiger werden. Robert Ulzhöfer von der Planungsgesellschaft Stadt, Land, Verkehr, der den Stadträten das Konzept am Mittwoch vorstellen wird, sagte, in keiner vergleichbaren Stadt gebe es im und in der Nähe des Zentrums so viele kostenfreie Parkmöglichkeiten wie in Bruck. Ziel einer Regelung ist es, die Zentrumsstellplätze mehreren Kunden oder Besuchern der Innenstadt zur Verfügung stellen zu können. Untersuchungen hätten ergeben, dass ein Parkplatz in der Innenstadt meist rund 45 Minuten gebraucht werde, sagte Ulzhöfer. Autofahrer, die deutlich länger parken, beispielsweise weil sie in der Innenstadt arbeiten, sollen dazu gebracht werden, ihren Wagen weiter entfernt vom Zentrum, möglicherweise auf dem Volksfestplatz, abzustellen. CSU-Stadtrat Herwig Bahner, der den Antrag für das Parkraumkonzept gestellt hatte, sagte am Montag, die Kreisstadt benötige ein Parkleitsystem, das Autofahrern den Weg zu großen Parkplätzen weist. Zudem müssten die Parkzeiten synchronisiert werden. Was Parkgebühren angeht, sagte er, die Stellplätze in der Innenstadt könnten "nicht ewig kostenlos" sein. Spätestens dann, wenn die Pläne für den Viehmarktplatz umgesetzt werden, müsse die Stadt "lenkend eingreifen", um die "Aufenthaltsqualität" zu schützen. Für die Straßen rund um die Kreisklinik sowie für den Bereich Bullach-, Fürstenfelder, Luitpold- und Hans-Sachs-Straße wird die Einführung einer Anwohnerparkregelung vorgeschlagen. In diesen Gegenden sei der "Parkdruck" hoch, sagte Markus Reize, Stadtplaner im Fürstenfeldbrucker Rathaus. Durch eine Regelung werden laut Reize zwar nicht mehr Stellplätze geschaffen, allerdings besäßen die Anwohner dadurch bessere Chancen, einen Parkplatz zu finden. In dem Konzept wird vorgeschlagen, Anwohner mit einem Ausweis zeitlich unbegrenzt, andere Autofahrer nur zwei Stunden parken zu lassen. Ulzhöfer räumt ein, dass eine solche Regelung auch Verärgerung auslösen könne, beispielsweise unter den Mitarbeitern oder den Besuchern der Kreisklinik, die bislang Parkplätze in der Adolf-Kolping- oder der Josef-Spital-Straße nutzen. Vor Problemen mit dem Anwohnerparken warnt auch SPD-Stadtrat Mirko Pötzsch. Mit einer auf Anwohner beschränkten Parkerlaubnis müsse man "vorsichtig" sein, sagte er am Montag. So könnten Gäste eines Anwohners in diesem Fall ihr Auto vor dessen Haus nicht mehrere Tage abstellen. Pötzsch kritisierte darüber hinaus, dass das Konzept auf einen "Verdrängungswettbewerb" hinauslaufe. Wichtiger als die Betrachtung einzelner Karrees in der Innenstadt sei es, die Parkplatzprobleme an der Berufsschule zu lösen. Zudem ist ihm ein Dorn im Auge, dass Pendler künftig zahlen sollen, wenn sie ihr Auto an einem der beiden Bahnhöfe im Stadtgebiet abstellen, um mit dem Zug weiterzufahren. Eine Reduzierung von Parkplätzen hält das Konzept im Bereich der Kirchenstraße für möglich. Damit solle das Wohnen in der Innenstadt "wieder attraktiver gestaltet" werden, heißt es in den Unterlagen für die Stadträte. Reize sagte, dass dieser Bereich sich in einer Zeit entwickelt habe, als es noch keine Autos gab. Nun sei er aufgrund der "beengten Grundstücksverhältnisse" in seiner "Entwicklung beschränkt" - weniger Parkplätze könnten da helfen.

© SZ vom 07.02.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: