Konversion:Ausgestreckte Hand

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Brucks OB will Nachbarn in die Fliegerhorstplanung einbinden

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Die Kreisstadt versucht im Streit um die Erschließung des Fliegerhorsts, die Nachbargemeinden ins Boot zu holen. Oberbürgermeister Erich Raff (CSU) kündigte Gespräche mit seinen Bürgermeisterkollegen aus Maisach, Emmering und Olching an. Im Konversionsausschuss äußerten sich Politiker aller Fraktionen am Donnerstag zuversichtlich, gemeinsam mit den Anliegern die Planungen für das Militärareal im Nordosten der Kreisstadt doch noch einvernehmlich und zügig voranzubringen - im April sollen eigentlich erste Beschlüsse gefasst werden, um den städtebaulichen Wettbewerb für die 360 Hektar auszuschreiben, auf denen nach dem für 2026 geplanten Abzug der Bundeswehr ein kompletter Stadtteil entstehen soll.

Stein des Anstoßes sind vor allem Zahlen, die seit einem interkommunalen Workshop kursieren. Von bis zu 5000 Einwohnern und 5000 Arbeitsplätzen ist die Rede - was auf entsprechenden Verkehr schließen ließe, auch zulasten der Nachbarn. Wiederholt haben Raff und Zweiter Bürgermeister Christian Stangl (Grüne) betont, dass niemand ein solches Maximalszenario wolle. Aber die "Horrorzahlen" waren in der Welt und die Nachbarn nutzten sie, um der Kreisstadt einen Alleingang anzukreiden - zumal sie die Gründung eines interkommunalen Zweckverbands abgelehnt hatte.

Am Donnerstag griff Raff eine Forderung von Andreas Lohde (CSU) auf, den Fliegerhorst in die laufende Untersuchungen des Brucker Verkehrsentwicklungsplans aufzunehmen. Auf Maximalgrenzen für Einwohner und Arbeitsplätze will er sich gleichwohl nicht festlegen, das wäre wegen fehlender Grundlagen "unseriös", so Raff. Unwägbarkeiten gibt es reichlich, wie etwa Denkmalschutz, Altlasten oder die künftige Nutzung der zu erhaltenden Offizierschule. Die Nachbarn sollen ebenso wie die Öffentlichkeit eingebunden werden, auch wenn es um die Ansiedlung von Gewerbe geht und um den Auslobungstext für den städtebaulichen Wettbewerb. Raff: "Wir strecken unsere Hand aus." Lohde plädierte dafür, noch einmal über den Zweckverband nachzudenken sowie einen Fachbeirat einzuberufen. Den Nachbarn empfahl er, auf ein eigenes Verkehrsgutachten zu verzichten.

© SZ vom 06.02.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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