Kontra Radschutzstreifen:Unsicherer Weg

(Foto: SZ)

Aufs Radl umsteigen sollen auch die, die nicht schnell fahren möchten. Sie sind auf einem Radweg besser aufgehoben

Von Ekaterina Kel

Wenn schon gesamtgesellschaftlich das Fahrradfahren gefordert wird, dann muss auch klar sein, dass alle, die wollen, aufs Fahrrad steigen können. Damit sind auch Ortsunkundige, wackelig Lenkende und etwas Langsame gemeint. Die Sicherheit, und nicht die Schnelligkeit, muss daher beim Fahrradfahren an erster Stelle stehen. Fahrradstreifen entlang der Fahrbahn zu ziehen, ist dafür der falsche Weg. Stattdessen sollten mehr Fahrradwege gebaut werden. Kein Fahrradfahrer, ob unsicher oder nicht, darf fahrlässig der Gefahr ausgesetzt werden, zu nah an den viel schneller fahrenden Autos zu sein, denn der Fahrradfahrer ist immer der am wenigsten Geschützte. Dass einige sportliche Fahrradfahrer auf dem Streifen schneller fahren könnten, sollte nicht allen anderen Radlern zum Verhängnis werden. Das Fahrrad ist schlicht ein Fortbewegungsmittel für alle. Und so ist der Fahrradfahrer nun mal ein Mischwesen: Er ist ein Fußgänger mit Rädern und ein Auto ohne Karosserie. Er gehört daher genau zwischen diese beiden Welten, auf den Fahrradweg. Wo er sicher genug ist, um nicht von Autofahrern geschnitten zu werden, und wo er sich trotzdem nicht zwischen den Fußgängern hindurchschlängeln muss.

© SZ vom 17.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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