Kommunalwahlen in Gröbenzell:Rückhalt für den Rathauschef

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Die Unabhängige Wählergemeinschaft kürt Martin Schäfer fast einstimmig zum Bürgermeisterkandidaten. Die weitere Liste umfasst viele engagierte Menschen aus der Gemeinde

Von Arianne Lindenbach, Gröbenzell

Mit 122 Ja- und zwei Nein-Stimmen ist Martin Schäfer als Bürgermeisterkandidat für die Kommunalwahlen gewählt worden. Der amtierende Rathauschef erzielte damit bei der Aufstellungsversammlung der Unabhängigen Wählergemeinschaft Gröbenzell (UWG) am Freitagabend im Freizeitheim das beste Ergebnis. Zuvor hatten die Wahlberechtigten die UWG-Liste mit 30 Kandidaten und einer Frauenquote weit über 50 Prozent mit 120 Ja-, zwei Nein-Stimmen und einer Enthaltung gewählt.

"Es ist nicht so einfach, so viele Leute zusammenzubringen", betonte Fraktionschefin Marianne Kaunzinger bei der Begrüßung. Immerhin hat die unabhängige Gruppierung insgesamt 40 Personen (Ersatzkandidaten inklusive) aufgetan, die bereit sind, bei der Kommunalwahl anzutreten. Dabei hatten in der Vergangenheit, als Gröbenzell noch kleiner war und nur 24 Kandidaten auf die Liste für die Kommunalwahlen mussten - jetzt sind es 30, einige Parteien Probleme, diese zu füllen.

Bürgermeister Martin Schäfer (Mitte) und die ersten Kandidaten auf der UWG-Liste: Claus Donath (von links), Ana Köhler, Ursula Bauer, Ursula Eichinger und Cordula Brau. (Foto: Günther Reger)

Die UWG wartet hingegen mit einer verblüffend prominent besetzten Liste auf. Etliche Namen dürften vielen Gröbenzellern bekannt sein, darunter Marina Kinzel; die Vorsitzende des Interessenvereins ist mit 33 Jahren auch die jüngste Kandidatin. Oder Karin Schwarzbauer, seit Jahrzehnten ehrenamtlich engagiert, unter anderem bei der Agenda 21, die sie viele Jahre als Sprecherin vertreten hat. Dann ist da Agnes Streber, die den "Pflanzlgarten" initiiert hat und viel Applaus bekam. Ferner Gerhard Wendl, 74, den seine Liebe zu und sein Geschick mit Vögeln weit über die Ortsgrenzen hinaus bekannt gemacht hat.

Auffallend ist der hohe Frauenanteil auf der Liste: Nur elf der 30 Kandidaten sind Männer, auf den ersten zwölf Listenplätzen befinden sich nur zwei: Bürgermeister Martin Schäfer auf Platz 1 sowie Gemeinderat Claus Donath (6).

Die große Popularität der UWG - am Freitag waren weit mehr als 130 Personen anwesend, vergleichbare Parteiveranstaltungen bringen es meist nicht einmal auf die Hälfte - mag damit zusammenhängen, dass sie eben keine Partei ist. Man muss nicht erst einen Mitgliedsantrag ausfüllen und einen Beitrag bezahlen, bevor man bei der UWG mitmachen kann. Selbst bei der Aufstellung der Kandidatenliste samt Bürgermeisterbewerber konnte jeder wahlberechtigte Gröbenzeller mitwählen, vorausgesetzt, er nimmt im gleichen Jahr an keiner zweiten vergleichbaren Wahl teil und hat sich am Eingang registrieren lassen. Diese Aufgabe übernahm Schäfers Ehefrau Barbara. "Die UWG ist kein Verein, sie ist wie ein großer Workshop", unterstrich Schäfer. Diese Offenheit finden offenbar viele Menschen attraktiv. Und das drang auch immer wieder bei der Vorstellung der Kandidaten durch, so wie bei Stephanie Migotsch, 44: "Die UWG ist mir immer als eine offene, unkomplizierte Gemeinschaft aufgefallen mit guten Ideen."

(Foto: oh)

Inhaltlich sind laut Schäfer die Themen vorgegeben: Sanierung der Bernhard-Rößner-Schule, Bebauung der Bahnhofstraße und Schaffung von günstigem Wohnraum, die Barrierefreiheit müsse verbessert und der Umwelt- und Klimaschutz vorangetrieben werden. Der 54 Jahre alte Forstwirt ist nach Ingo Priebsch von den Grünen und Anton Kammerl, der dritte in Gröbenzell, der als Bürgermeisterkandidat feststeht. Zeitgleich mit der Aufstellungsversammlung der UWG wählte zudem die SPD ihren Kandidaten Gregor von Uckermann.

Die Kandidatenliste: 1. Marin Schäfer, 2. Cordula Braun, 3. Ana Köhler, 4. Ursel Eichinger, 5. Ursula Bauer, 6. Claus Donath, 7. Karin Spangenberg, 8. Bettina Krüger, 9. Ilona Rick, 10. Margit Bauer, 11. Elke Latinovic, 12. Diana Heidenberger, 13. Michael Dürr, 14. Heike Bonfert, 15. Dieter Dürr, 16. Jürgen Stredak, 17. Winfried Kitter, 18. Helmut Berger, 19. Stephanie Migotsch, 20. Marina Kinzel, 21. Reiner Brand, 22. Annelie Störmann, 23. Stephan Steinherr, 24. Jutta Hatzold, 25. Petra Schuller, 26. Marianne Kaunzinger, 27. Gerhard Wendl, 28. Karin Schwarzbauer, 29. Agnes Streber, 30. Martin Herbig.

© SZ vom 28.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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