Kommunalwahl in Emmering/Gröbenzell:Aufbruchstimmung

Lesezeit: 2 min

Die FDP möchte aus zwei Kreistagsmandaten mindestens fünf machen. Kreisvorsitzender Hendrik Grallert bewirbt sich in Gröbenzell um das Amt des Bürgermeisters

Von Heike A. Batzer, Emmering/Gröbenzell

Es gab schon schlechtere Zeiten für die FDP. 2013 flog sie aus dem Bundestag, und in diesem Sog war auch bei den Kommunalwahlen ein halbes Jahr später wenig drin. Die Zahl der Kreisräte halbierte sich auf zwei. Diesmal ist man "hoffnungsvoller", sagt der Kreisvorsitzende Hendrik Grallert. Sogar von "Aufbruchstimmung" spricht der Fürstenfeldbrucker Stadt- und Kreisrat Klaus Wollenberg. Zu sehen etwa in der Stadt Puchheim, wo man den Ortsverband wiederbelebt hat und neben einer Kandidatenliste für den Stadtrat auch einen Bewerber für das Amt des Bürgermeisters hat. Zu sehen in Maisach, wo es erstmals eine FDP-Liste geben wird. Die Freien Demokraten sind damit in allen großen Städten und Gemeinden im Osten des Landkreises vertreten.

Zuversicht herrscht bei den Freien Demokraten im Landkreis (von links): Kreisrat Klaus Wollenberg, Verena Coscia, Kreisrat und Landratskandidat Ulrich Bode sowie Hendrik Grallert, Bürgermeisterkandidat in Gröbenzell. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Kreisvorsitzender Grallert bewirbt sich nun in Gröbenzell um das Amt des Bürgermeisters. Er wurde am Dienstagabend in der Gaststätte "Alte Schule" nominiert. Es ist, abgesehen von einer Listenkandidatur für den Bezirkstag, seine erste Bewerbung für ein Amt in einem politischen Gremium. Der 40 Jahre alte E-Commerce-Unternehmer ist in Gröbenzell Ortsvorsitzender und führt seit sechs Jahren den Kreisverband.

Der Aufwärtstrend, den die Partei fühlt, soll sich auch im Kreistag widerspiegeln. Wenigstens fünf Mandate will die FDP im künftigen Kreistag besetzen. "Das hatten wir in guten Zeiten schon mal", sagte Klaus Wollenberg der SZ. Derzeit sitzen nur Ulrich Bode und eben Wollenberg im Kreistag. Beide wurden bei der Aufstellungsversammlung am Mittwochabend im Alten Wirt in Emmering auf die Positionen eins und drei der insgesamt 70 Bewerberinnen und Bewerber umfassenden Liste gesetzt. Bode, 57 Jahre alter IT-Fachmann, kandidiert bekanntlich auch für das Amt des Landrats. Wollenberg, 68 Jahre alter Professor für Betriebswirtschaftslehre an der Hochschule München, ist bereits seit 36 Jahren Kreisrat (und seit 42 Jahren Stadtrat von Fürstenfeldbruck) und nicht nur wegen seiner jahrzehntelangen Erfahrung das Gesicht der FDP im Landkreis. Er wird über die Parteigrenzen hinaus geschätzt und meldet sich regelmäßig zu Wort. So machte er das auch am Nominierungsabend und meldete dabei gleich einen Anspruch für die nächste Amtsperiode in der Kreispolitik an: So würde die FDP gerne das Referat für Wirtschaftsförderung übernehmen und als "strategische Wirtschaftsförderung" führen. Weil der Kreis Fürstenfeldbruck bei einschlägigen Wirtschaftsdaten regelmäßig schlecht abschneide, müssen Wollenberg zufolge im Landkreis mehr qualifizierte Arbeitsplätze her. Das würde auch die hohe Anzahl an Auspendlern reduzieren und Familien und Beruf wieder näher zusammenbringen.

(Foto: oh)

Weil sich die FDP bei ihrem Bundesparteitag im April für mehr Frauenförderung ausgesprochen hat, will auch der Kreisverband mehr Mitstreiterinnen gewinnen. 15 Frauen stehen auf der Nominierungsliste, das sind 21 Prozent. Vier Frauen davon finden sich unter den ersten Elf. Verena Coscia, 35-jährige Ortsvorsitzende aus Fürstenfeldbruck, wird auf Position zwei geführt, Marie-Therese Baur, 23 Jahre alte Studentin der Politologie und Wirtschaftswissenschaften aus Maisach, auf Platz fünf, die Puchheimer Unternehmerin Michaela Kuchinka auf Platz acht und die erfahrene Emmeringer FDP-Politikerin Birgit Thomann auf elf. Auf Platz vier steht Hans Wimmer, 67, der als FDP-Mitglied in Jesenwang Gemeinderat für die Wählergruppe Einigkeit ist. Auf weiteren Positionen bewerben sich um ein Kreistagsmandat der einzige FDP-Bürgermeister im Landkreis, Peter Münster aus Eichenau (sechs), die Bürgermeisterkandidaten Andreas Teichmann (Olching, neun), Grallert (zehn), Martin Koch (Puchheim, 13), der frühere Brucker CSU-Stadtrat Herwig Bahner (14), der frühere Vorsitzende des ärztlichen Kreisverbandes, Werner Kainzinger (16), und der ehemalige Kreisrat Rolf Marquardt (18). Der Gröbenzeller Gemeinderat Klaus Coy wird auf Position 15 geführt, in Gröbenzell steht er auf Listenplatz drei hinter Grallert und Ingrid Düppe.

© SZ vom 20.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: