Kommunalwahl 2014 im Blick:Personalrochade bei der Brucker CSU

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Ortsvorsitzender Piscitelli tritt ab, weil er eine OB-Kandidatur anstrebt - Nachfolger soll sein Vorgänger werden.

Gerhard Eisenkolb

Der CSU-Ortsverband von Fürstenfeldbruck stellt sich neu auf, um die Nominierung des Bürgermeister-Kandidaten und möglichen Nachfolgers von OB Sepp Kellerer in geordnete Bahnen zu lenken. Bei der Jahresversammlung am 17. Februar will Michael Piscitelli nach SZ-Informationen als Vorsitzender abtreten, damit er als einer von drei CSU-Bewerbern antreten kann. Piscitellis Nachfolger soll Zweiter Bürgermeister Johann Schilling werden.

Der Ortsvorsitzende der Brucker CSU, Michael Piscitelli, tritt ab, um als Oberbürgermeister zu kandidieren. (Foto: Günther Reger)

Mit dem Wechsel an die Spitze des Ortsverbands ist ein Verzicht verbunden. Der 55-jährige Schilling soll am 17. Februar den Mitgliedern definitiv erklären, dass für ihn eine Oberbürgermeister-Kandidatur nicht mehr in Frage kommt. Schilling war als Brucker CSU-Chef bereits Piscitellis Vorgänger. In dieser Funktion war er bei der Werbung von Neumitgliedern so erfolgreich, dass ihn der damalige Landesvorsitzende Edmund Stoiber zum Frühstück in sein Wolfratshausener Privathaus einlud.

An der Kellerer-Nachfolge sind neben Piscitelli noch Markus Droth und Andreas Lohde interessiert. Alle drei gehören dem Stadtrat an und haben schon vor Jahren ihre prinzipielle Bereitschaft erklärt, als CSU-Spitzenkandidat anzutreten. Schillings Wahl zum Bürgermeisterstellvertreter war schon nach der Kommunalwahl 2008 CSU-intern an die Bedingung geknüpft worden, dass der Politiker 2014 auf eine Bürgermeister-Kandidatur verzichtet. Allerdings wurde in der Partei bezweifelt, ob sich der 55-Jährige an eine solche Zusage halten würde. Es gibt Christsoziale, die es für problematisch halten, mit einem 58-jährigen Kandidaten in den Bürgermeisterwahlkampf zu ziehen. Zudem gilt nicht Schilling, sondern Droth als Kellerers Favorit.

Droth ist Referent des Stadtrates für Märkte, außerdem arbeitet er als Landesgeschäftsführer für den Bund der Selbständigen/Gewerbeverband in München. Lohde ist Feuerwehrreferent des Stadtrates und zugleich Pressesprecher der Brucker Wehr. Er unterrichtet als Lehrer an einem Brucker Gymnasium. Seine Mutter gehörte lange Zeit als Kulturreferentin dem Stadtrat an. Piscitelli ist selbständiger Unternehmer. Er führt einen Schlüsseldienst in der Kreisstadt.

Piscitellis Rücktritt ist ein taktischer Schachzug, der gewährleisten soll, dass für alle drei Kandidaten Chancengleichheit gewährleistet ist. Da die Mitgliederversammlung den Bürgermeister-Kandidaten nominiert, hätte ein Bewerber, der zugleich Ortsvorsitzender ist, einen Vorteil. Mit der Behebung dieses formalen Problems wird auch ein mögliches Konfliktfeld umgangen, sofern Schilling als designierter Nachfolger bei der Vorbereitung der Nominierung Fingespitzengefühl zeigt und sich neutral verhält.

Die Nominierung von Sepp Kellerer im Vorfeld der Wahl 1996 war für die Brucker CSU mit dem größten Konflikt seit Jahrzehnten verbunden. Damals gab es mit Kellerer, dem Landtagsabgeordneten Manfred Hölzl und Herwig Bahner ebenfalls drei parteiinterne Bewerber. Eine Eintrittswelle von Familienmitgliedern und Freunden von Kellerer und Hölzl in Verbindung mit dem Versuch von deren Lagern, möglichst viele Parteimitglieder auf ihre Seite zu ziehen, führte damals zu einer Zerreißprobe des Ortsverbands. In der entscheidenden Abstimmung lag zuerst Hölzl mit einer Stimme vorne, nach einer Wiederholung setzte sich schließlich Kellerer mit ebenso knapper Mehrheit durch.

© SZ vom 12.01.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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