Kommentar:Ungeschicktes Hoppla-hopp

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Zur Entwicklung von Eichenau geht es seit der Bürgermeisterwahl nicht mehr ums gewohnte Klein-klein. Die aufgelandene Stimmung bei der Diskussion über neue große Bau- und Gewerbeflächen im Gemeinderat zeigt, dass solche Schnellschüsse kontraproduktiv sein können

Von Erich C. Setzwein

Die Eichenauer könnten es sich so leicht machen. Sich zurücklehnen in ihren Gartengrundstücken, abwarten, wie die Baulandpreise ständig steigen, und dem Zuzugs- und Preisdruck im Großstadtgürtel lächelnd begegnen. Niemand zwingt die vor bald 60 Jahren gegründete Gemeinde, weiteres Land für Wohnungen und Betriebe auszuweisen. Wären da nicht die Wünsche, die Kommunalpolitiker den Bürgern erfüllen wollen, und die Notwendigkeiten, die Geld kosten.

Es ist eine Pflichtaufgabe, dass sich Bürgermeister und Gemeinderäte Gedanken um die Zukunft Eichenaus machen. Wie es derzeit aussieht, wären es schon gewaltige Eingriffe in die Struktur der Gemeinde, wenn das umgesetzt würde, was sich derzeit langsam entwickelt. Tatsache ist, dass bereits jetzt das Gemeindegebiet für 15 000 Einwohner ausgelegt ist. Etwa 12 000 Menschen leben in Eichenau, und auf so manchem weitläufigen Grundstück wäre auch noch Platz für ein weiteres Wohnhaus. Doch dem Gemeinderat geht es nicht um Klein-Klein, nicht um zusätzliche 2000 oder 3000 Einwohner, sondern um eine Ausdehnung nach Norden und Süden, die vielleicht erst in Jahrzehnten abgeschlossen sein könnte. Das zu planen, verlangt Zeit und keine Schnellschüsse à la Niedermeier. Der Altbürgermeister müsste wissen, dass die Änderung eines Flächennutzungsplanes nicht hoppla-hopp zu machen ist, und dass allein die Erwähnung möglichen neuen Baulands Grundbesitzer wie Makler und Investoren in der Region München hyperventilieren lässt.

Eine ungeschickte Aktion der Freien Wähler, die zeigt, wie sehr alle Fraktionen derzeit versuchen, so viel wie möglich aus ihren Programmen umzusetzen. Bürgermeister Peter Münster wird da in die Rolle des Moderators schlüpfen müssen, auch wenn er selbst mit seiner Idee von einer Norderweiterung zu der derzeit sehr aufgeladenen Stimmung beigetragen hat. Dass der Gemeinderat mit allen diesen Ideen in Klausur geht, ist dringend geboten. Die Ergebnisse und Folgen daraus sollten die Eichenauer wachsam beobachten. Sonst könnte es mit ihrer Ruhe bald vorbei sein.

© SZ vom 10.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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