In Überacker starten nicht mehr als zwölf jugendliche Langzeitarbeitslose in ein zehnmonatiges Projekt. Bestätigen sich die Erfahrungen der Vorjahre, dann werden drei nicht erfolgreich abschließen - obwohl das Jobcenter pro Nase und Monat doch 1200 Euro investiert hat. Kann das Begeisterung auslösen?
Wer nicht über den morgigen Tag hinausblickt, der mag zweifeln. Wer sich aber die Kosten-Nutzen-Bilanz der meisten anderen Projekte ansieht, die Langzeitarbeitslose in den Arbeitsmarkt eingliedern wollen, der staunt, wie günstig das hier im Landkreis geht. Und der staunt über die ungewöhnlich hohe Erfolgsquote der zurückliegenden Jahre: 70 Prozent der jungen Menschen, die bei dem von Jobcenter und Jugendamt unterstützten Starthilfe-Projekt angetreten sind, haben den Mittelschulabschluss oder sogar den Quali erreicht. Einige der früher als gescheitert eingestuften Kandidaten wurden sogar Handwerksmeister. Und wer es nicht beim ersten Anlauf schafft, der geht zumindest mit deutlich besseren Voraussetzungen in weitere Fördermaßnahmen.
Für die Gesellschaft rechnet sich die Sache, vor allem aus sozialer Sicht. Die teils aus zerrütteten Elternhäusern stammenden Absolventen lernen nicht nur Mathe und Deutsch. Sie lernen auf eigenen Beinen zu stehen und gewinnen Lebensmut und Selbstvertrauen - durch eine Arbeit in der überschaubaren Gruppe, deren Sinn Tag für Tag deutlich wird.
Auch kühle Rechner, die Experimente jenseits des Mainstreams gerne als Sozialromantik abtun und denen Fordern wichtiger ist als Fördern, können den Erfolg der Starthilfe kaum bestreiten. Werden absehbare Hartz-IV-Karrieren möglichst früh abgeschnitten, dann spart das der Gesellschaft viel Geld. Darauf hat auch Landrat Thomas Karmasin hingewiesen, der gewiss nicht im Ruf eines Sozialromantikers steht. Er bezeichnete Starthilfe als "Schnäppchen".