Kommentar:Es ist doch nur Winter

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Warum einfach nicht jede Straße vom Schnee befreit werden kann

Von Erich C. Setzwein

Der Winter, die Kälte, der Schnee - was sind das bloß für herrliche Aufreger. Wo, wenn nicht in sozialen Medien, ist es möglich, sich darüber auszulassen. Jetzt, da in Fürstenfeldbruck noch ein paar Schneehaufen herumliegen, ein paar Straßen zum Teil noch mit festgefahrenem Eis bedeckt sind, das so gar nicht schmelzen will, da wird gerne Klage geführt über schlecht geräumte Wege. Doch schnelle Lösungen und am besten ganz einfache zu fordern, ist leicht, wenn nur "die Stadt" oder "der Bauhof" als Problemverursacher angeschwärzt werden. Es gibt, wie so oft im Leben, nicht die eine Antwort, die Ursachen sind vielfältig.

Zunächst einmal sollte bedacht werden, warum so viel Schnee auf und an den Straßen liegen bleibt. Wo soll er auch hin, der Schnee, wenn an beiden Seiten geparkt wird? Für all die Fahrzeuge stehen nicht genügend Parkplätze, Garagen oder Carports auf den Grundstücken zur Verfügung. Wenn dann auch noch die Hausbesitzer und Hausmeister der Räum- und Streupflicht nachkommen, wachsen die Schneehaufen. Auch und vor allem in den Nebenstraßen ist ebenfalls nicht viel Platz, außer auf der Straße, auf die der Schnee oft geräumt wird. Der Schneepflug schiebt ihn wieder an die Seiten, das Spiel beginnt von vorne.

Die Technik hat sich geändert. Die Fahrzeuge sind größer und leistungsfähiger geworden und damit oft auch die Räumschilde, mit denen die Fahrer bereits in den frühesten Morgenstunden sich ganz exakt und ohne Schaden anzurichten durch die Straßen kämpfen müssen. Wer die Gelegenheit hat, mit Mitarbeitern von Betriebshöfen zu reden, der erfährt von ihnen ganz sachlich, wie schwer es ihnen oft gemacht wird, durch die Straßen zu kommen. Siehe oben. Dass Ortsstraßen so gut wie gar nicht mehr mit Salz bestreut werden, damit Schnee und Eis schneller schmelzen, ist ein weiterer Faktor, der den Abtauprozess verlangsamt.

Winter ist nun mal kalt und hat Folgen für die Mobilität. Einige Menschen empfinden das als Einschränkung ihrer persönlichen Freiheit und setzen davon die Welt in Kenntnis. Bald wird es wieder warm, versprochen. Der Schnee wird schmelzen und die Welt schon bald wieder das Stöhnen der Leute hören, denen es viel zu heiß ist und sie dafür den Schuldigen suchen.

© SZ vom 30.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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