Kommentar:Entscheidendes Signal

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Maisach macht ernst beim Klimaschutz. Nit den Erhalt der Bäume fängt die Gemeinde an.

Von Erich C. Setzwein

Maisach muss den Klimanotstand nicht ausrufen, wie andere Kommunen dies jetzt öffentlichkeitswirksam tun. Bevor es zu solchen oft inhaltsleeren und inkonsequenten Beschlüssen kommt, liegen schon Entwürfe auf dem Tisch, die ein sofortiges Handeln erkennen lassen. Bürgermeister Hans Seidl sieht offenbar unmittelbaren Anlass und beginnt schon umzusetzen, was er erst vor Kurzem in seiner Nominierungsrede als Bürgermeisterkandidat der CSU angekündigt hat. Der Gemeinderat geht seinen Weg mit, weil es keinen anderen zu geben scheint. Seidl dürfte sich die neue Baumschutzverordnung für ganz Maisach im Wahlkampf zu Recht auf die Fahne schreiben, letztlich ist es eine Teamarbeit. Die Politik beschließt, die Verwaltung setzt um und führt aus.

Das, was jetzt und voraussichtlich noch in diesem Jahr im Gemeinderat als im weiteren Sinne erkennbare Klimaschutzmaßnahmen beschlossen werden soll, dürfte nicht jedem Maisacher gefallen. Baumschutz, Umweltschutz, Lärmschutz - das alles wird spürbare Folgen haben, aber wie anders sollen es die Leute lernen? Dass das nun alles von einem CSU-Bürgermeister kommt, dürfte nicht wenige verschrecken. Aber Seidl erklärt seit einiger Zeit sehr eloquent seinen Meinungswandel, seinen neuen Blick auf die Dinge, seine Art, die Zusammenhänge ganzheitlich sehen zu wollen. Da sind dann auch die Grünen fast sprachlos, weil sie sehen, wie ihnen ihre politischen Forderungen weggenommen werden. Und auch den Freien Wählern bleibt nichts anderes, als mitzustimmen. Klimaschutz ist eben jetzt das Thema, das besetzt werden muss.

Wenn der Baumschutz in ganz Maisach nun kommen sollte, dann heißt das nicht, dass nie wieder ein Baum gefällt und wenn doch, zehn neue gepflanzt werden müssen. Es wird immer Fälle geben, in denen gefällt werden darf und auch muss. Das Signal ist entscheidend. Denn nach der Baumschutzverordnung kommen die Quoten für Grünanteile, dann sollten auch Kieswüsten in den Vorgärten und Gabionenwände wie an der Autobahn nicht mehr geduldet werden. Maisach, so hat es momentan den Anschein, macht jetzt Ernst beim Klimaschutz.

© SZ vom 27.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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