Klassik:Orchester im Publikum

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Die Chorgemeinschaft probiert sich an einem neuen Konzertkonzept

Von Florian J. Haamann, Fürstenfeldbruck

Bei der Chorgemeinschaft Fürstenfeldbruck laufen die Vorbereitungen für das Neujahrskonzert 2019 bereits auf Hochtouren. Und doch hat man sich entscheiden, davor noch ein ganz besonderes Konzert zu organisieren. Eines, wie es im Landkreis bisher nur selten zu erleben war. Denn beim Auftritt der Tschechischen Kammerphilharmonie Prag im Brucker Stadtsaal an diesem Wochenende wird die sonst bei Konzerten stets vorhandene Distanz zwischen Publikum und Musikern aufgelöst. Denn statt auf der Bühne wird das Orchester in Mitten der Besucher aufgebaut. "Will wollten mal probieren, wie das funktioniert und wie es bei den Leuten ankommt. Ich glaube, das gab es so in Bruck noch nie. Ich kann mir vorstellen, dass es sehr interessant wird", sagt der Dirigent Klaus Linkel.

Das Konzept an sich ist freilich nicht neu, die Berliner Philharmoniker etwa arbeiten schon lange mit einem ähnlichen Konzept. Dort hat übrigens auch schon Linkel dirigiert. Zwar nicht die Berliner Philharmoniker, dafür aber die Tschechische Kammerphilharmonie. Mit diesem umtriebigen Ensemble arbeitet Linkel schon seit etwa 15 Jahren zusammen, hat es bei Tourneen in ganz Europa begleitet, zahlreiche Stücke arrangiert und mit ihm CDs aufgenommen. "Ich habe mal bei einer Inszenierung am Theater in Budweis dirigiert. Da war auch zufällig der Leiter der Kammerphilharmonie im Publikum und danach hat er mich angesprochen, ob ich nicht mal nach Prag kommen möchte, etwas mit den Musikern zusammen machen. So ging es dann los", erzählt Linkel.

Und so war das Orchester auch schon einige Male in Bruck zu hören, aber eben noch nie in diesem besonderen Rahmen. Die 27 Musiker sind eigentlich auf Barockmusik mit Originalinstrumentierung spezialisiert. Deshalb hat das Ensemble auch einen ganz besonderen Klang. Im ersten Teil des Konzertes hat Linkel Mozart gewidmet, mit Teilen aus der kleinen Nachtmusik, dem Rondo für Violine und Orchester KV 373 und der Konzert-Arie für Sopran und Orchester KV 217. Im zweiten Teil dann werden bekannte Stücke aus der Musikgeschichte zu hören sein wie etwa die Auftrittsarie der Baronin aus der Oper "Der Wildschütz" und einer von Antonin Dvořáks slawischen Tänzen. Das besondere ist, dass alle Stücke eigens für die Kammerphilharmonie arrangiert worden sind - und zwar von Klaus Linkel persönlich. Insgesamt gibt es etwa 100 Arrangements die extra für dieses Ensemble geschrieben worden sind, einige davon eben von Linkel. Daraus sind bereits vier CDs entstanden, die, wie Linkel erzählt, überall auf der Welt gut verkauft werden.

Die Sänger der Chorgemeinschaft werden bei diesem Konzert allerdings nicht mit auf der Bühne stehen. "Wird sind mitten in den Endvorbereitungen für das Neujahrskonzert, da wäre es schwer gewesen, den Chor noch auf ein Konzert dazwischen vorzubereiten", sagt Linkel. Dafür dürfen sich die Fans des Chores auf ein ganz besonderes Programm im Januar freuen, mit dem dann das 25-jährige Jubiläum der Neujahrskonzerte gefeiert wird. "Ich denke schon, dass wir uns was ganz besonders haben einfallen lassen. Wir haben bekannte Stücke aus Musicals, Operetten und Filmen ausgesucht, die wir entlang einer richtigen Geschichte spielen und erzählen werden. Und am Ende wird alles aufgelöst", so der Chorleiter, der nicht nur dirigiert, sondern auch die Moderation übernimmt - so wie auch beim Konzert mit dem Kammerphilharmonie an diesem Sonntag. "Ich glaube, dass es wichtig ist, die Leute einzubinden und ihnen auch etwas zu erzählen, damit sie das, was sie hören auch verstehen und einordnen können."

"Herbst-Klassik 2018", Konzert mit der Tschechischen Kammerphilharmonie Prag, Sonntag, 4. November, im Stadtsaal Fürstenfeldbruck. Beginn ist um 19 Uhr, Karten gibt es unter www.chorgemeinschaft-ffb.de

© SZ vom 31.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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