Germering:Hilfskräfte für die Kita

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In den Kinderkrippen und Kindergärten herrscht großer Mangel an Betreuerinnen und Betreuern. So ist das auch in Germering. (Foto: Günther Reger)

In einem Modellversuch will die Stadt drei Sprachkursteilnehmerinnen zu Assistenzkräften der Kinderbetreuung schulen. Es könnte der erste Schritt sein zur Ausbildung als Fachkraft.

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

Der dramatische Mitarbeitermangel in den Kindertagesstätten ist bekannt. Die Bertelsmann-Stiftung hat ermittelt, dass in Bayern bis zum Jahr 2030 an die 70 000 Fachkräfte fehlen werden. Betroffen ist auch Germering, das mangels Erzieherinnen in den Kitas nicht alle Kleinkinder - besonders in den Krippen - betreuen kann. Diese missliche Tendenz wird sich weiter zuspitzen. Deshalb haben sich jetzt die Stadt und der Sozialausschuss des Stadtrates entschlossen, mit einem Nachwuchskräfteprogramm dem Mitarbeitermangel entgegenzusteuern. So sollen vom kommenden Jahr an in einem Probelauf aus dem Kreis der Sprachkursteilnehmer drei passende Teilnehmerinnen und -teilnehmer zur Assistenzkraft in einer Kita ausgebildet werden.

Eingebunden sind der Verein Mukule und die Volkshochschule

Dies soll in Kooperation mit den Germeringer Sprachkursträgern, dem Verein Mukule und der Volkshochschule Germering, erfolgen. Denn die potenziellen Teilnehmer dieses Programms sollen mindestens das Sprachniveau B1 in Deutsch erreicht haben. Dort sollen den Teilnehmern zunächst die Berufsfelder in den Kitas nähergebracht werden. Interessierte Auserwählte könnten sich dann per Hospitation einen Eindruck von den Tätigkeiten in einer Kita verschaffen. "In einem zweiten Schritt wäre dann eine geringfügige Beschäftigung für 540 Euro denkbar", erläuterte Sozialamtschef Martin Rattenberg den Mitgliedern des Sozialausschusses. "Auf jeden Fall sind es zwei zusätzliche Hände in den Kitas", so Rattenberger. Auch wenn sie zunächst erst einmal nur den Kindern beim Anziehen helfen oder die Tische abräumen und für pädagogische Arbeit mit den Kindern noch nicht qualifiziert sind. Der Vorteil für die Teilnehmer sei auch, dass sie Deutsch in der Praxis anwenden könnten.

"Integration geht vor allem über Arbeit", betont SPD-Stadtrat Christian Gruber

Einstimmige Zustimmung zu diesem Vorschlag kam von den Stadträten im Sozialausschuss. "Prima, dass die Stadt da als Vorreiter fungiert", lobte Kita-Referent Johannes Landendinger von den Grünen. Auch sein Parteikollege Christian Huber begrüßte das Vorhaben. Der Theologe ist selbst Leiter des Integrativen Kindergartens in Germering. Fereschteh Erschadi-Zimmermann (SPD) zeigte sich emotional. "Ich freue mich wahnsinnig", sagte sie, "besonders weil auch Migranten in den Sprachkursen beteiligt sind und diese damit eine Chance bekommen." Auch SPD-Stadtrat Christian Gruber signalisierte sofort Zustimmung. "Integration geht vor allem über Arbeit", fügte er hinzu. Maximilian Streicher (ÖDP/Parteifreie) wollte von Rattenberger wissen, ob die Teilnehmer auch zu den Randzeiten in der Kita eingesetzt werden können. "Ja", meinte dieser, "zum Beispiel zur Bringzeit der Kinder morgens."

Der nächste Schritt wäre dann die Ausbildung der Teilnehmer zur Assistenzkraft in der Kita - in 200 Unterrichtseinheiten von Mai bis Dezember 2024. Dafür bewilligte der Ausschuss 4500 Euro für drei Teilnehmerinnen. Die Ausbildung zur Assistenzkraft finanziert laut Rattenberger die Staatsregierung. Als "Fernziel", so Rattenberger, bestehe dann die Möglichkeit, das Trio im Rahmen des Gesamtkonzeptes der Staatsregierung von der Assistenzkraft zur Ergänzungskraft oder später zur Fachkraft auszubilden. "Das ist ein zusätzlicher Mosaikstein, lassen Sie uns das machen", empfahl Oberbürgermeister Andreas Haas (CSU) . Er bat die Ausschussmitglieder um Zustimmung und rannte dabei offene Türen bei den Stadträten ein.

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