Kabarettisten am Ball:Nur noch 3:6

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Die Revanche für 1982 misslingt: Die Kicker vom Hörbacher Montagsbrettl verlieren auch das Jubiläumsspiel gegen den FC Schmiere. Allerdings schafft der nicht mehr acht Tore

Edith Schmied

Mit der Rache für die Schande von Hennaberg, so nennen Einheimische ihr Althegnenberg, ist es auch beim Jubiläumsspiel zwischen den Hörbacher Montagsbrettlern und dem FC Schmiere nach 30 Jahren nichts geworden. Vertagt, möglicherweise bis in alle Ewigkeit. 3:6. Das Ergebnis klingt zwar besser als das 3:8 von 1982, an der deutlichen Niederlage war trotzdem nicht zu rütteln. Über drei Tore kommen sie halt nicht hinaus, die Montagsbrettler. Da hilft kein Tricksen und kein Täuschen, auch wenn sie eine ordentliche Portion an Kreativität und Respektlosigkeit an den Tag legten. Kabarettisten, Künstler eben.

Wer's nicht in den Beinen hat, muss es halt im Kopf haben, oder in der Lunge. Wie Stopherl Well etwa, der schon kurz vor dem Anpfiff den Gegner mit seiner Geheimwaffe Dudelsack verwirrte. Spekulationen ob Michael Well die Krücken als zusätzliche Hilfe beim Bodycheck oder vorsorglich für Verletzungen dabei hatte, blieben ungeklärt. Der Platz in der Stammelf war ihm, wie schon vor 30 Jahren, trotzdem sicher, ebenso wie Mani Dworsky und Dietmar Panitz von den Mehlprimeln. Helmut Eckl hatte sich den Kommentar seines Enkels, "Opa, du spinnst" zu Herzen genommen, schonte dieses Mal seine Knochen und verfolgte das Geschehen nur vom Spielfeldrand. Immerhin. Wer allerdings von den 240 Zuschauern auf ein Wiedersehen mit den alten Haudegen von damals gehofft hatte, wurde enttäuscht. Weder Bruno Jonas noch Gerhard Polt, Sigi Zimmerschied, Georg Ringsgwandl oder Ottfried Fischer wollten wohl an die Blamage von früher erinnert werden. Sportlich gesehen war allerdings die Keller Steff Phalanx ein vollwertiger Ersatz.

VC Venceremos" - "wir werden siegen". Das haben sie sich aufs Banner geschrieben. Geholfen hat's nicht. Einziger Fortschritt gegenüber der ersten Begegnung: Torwart Wolfgang Schöpf musste am Sonntagnachmittag im Zentralstadion Althegnenberg nicht ganz so oft das Leder aus dem Hörbacher Netz fischen wie seinerzeit der legendäre, aber deutlich weniger begabte Keeper Gerhard Polt. Mit einem trockenen "derfan die des" griff er damals mindestens acht Mal hinter sich, dann hörte man auf zu zählen. Die Halbprofis des FC Schmiere wie der ehemalige Fürstenfeldbrucker Bayernligaspieler Dieter Bernhard oder der Ex-Sechz'ger Horst Schmidbauer, er spielte neben Manager Helmut Müller und Bernd Weiß schon 1982 mit, waren kaum auszuschalten. Und wenn, dann stand da die Nummer 12 der Blauen als ultimatives, fast unüberwindliches Bollwerk.

Epilog: Halbzeitstand 0:3, Hoffnung, Durchhalteparolen vom Manager Toni Drexler: "Da miass ma durch." "Die nehmen des so ernst", quengelt der Michael Well, der Keller Steff dreht sich um die eigene Achse und haut das Ding rein, 1:3. Dann kommt's knüppeldick und Schlag auf Schlag, 1:4, 1:5, 1:6. Die Hörbacher Überzahl (13 Mann) bewährt sich, dieses Mal trifft Michael Naumberger zum 2:6. Letzte Minute: Peter Neubauer fasst sich ein Herz und entführt den Schmiere-Torwart huckepack Richtung Mittellinie. Aus der Übermacht (mittlerweile 14 Mann) setzt Stopherl Well den Schlusspunkt 3:6.

© SZ vom 24.07.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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