Jugendzentrum:Erwachsen werden

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Puchheimer "Stamps" mit Filmangebot für Jugendliche

Das Jugendzentrum Stamps in Puchheim lädt zu seinen ersten Jugend- und Subkulturwochen ein. Im Februar werden eine Reihe von Klassikern des Coming of Age, des Erwachsenwerdens, aufgeführt. Ausdrücklich sind alle Bewohner der Stadt eingeladen. Das Jugendzentrum unternimmt damit einen zweiten Versuch, ein kleines Kulturangebot aufzulegen, nachdem ein Theaterprojekt vor einiger Zeit ziemlich gefloppt ist. Dafür hat sich der Leiter des Jugendzentrums, Florian Lux, kompetente Hilfe von Mehmet Birinci aus dem Quartiersmanagement in der Planie geholt. Birinci hat Kontakte in die Szene und kennt die Filme.

Birinci wird die Aufführungen moderieren und etwas zum gesellschaftlichen Hintergrund erzählen. Es besteht die Möglichkeit, im Anschluss an die Vorführungen über die Filme zu sprechen. Am ersten Abend wird außerdem der Regisseur und Drehbuchautor Janek Romero kommen. Er wird etwas zur Machart des ersten Filmes sagen, die Kameraführung oder warum dieser in Schwarzweiß gedreht wurde.

Der Film, der zum Auftakt der kleinen Reihe am Donnerstag, 7. Februar, läuft, passt zu den aktuellen Protesten der Gelbwesten in Frankreich. Mathieu Kassovitz schilderte 1995 in "La Haine" (Der Hass) das trostlose Leben in den Banlieues in Frankreich auf eine Weise, die an Aktualität leider nichts eingebüßt hat. Er zeigt 24 Stunden im Leben von drei Jugendlichen, den Hauptfiguren, deren Welt von Gewalt, Drogen, Perspektivlosigkeit und Schikanen durch die Polizei geprägt ist.

Der Regisseur Fernando Mireilles besetzte seinen Film "Cidade de Deus" (2002), der am Donnerstag, 14. Februar, aufgeführt wird, fast ausschließlich mit Jugendlichen aus den Elendsvierteln von Rio de Janeiro. Der Film zeigt junge Leute in den Favelas, deren Leben von Armut, Drogen, Kriminalität, Perspektivlosigkeit und Tod geprägt ist. Protagonisten sind Dadinho und Buscapé, der eine ist bereits ein berüchtigter Drogendealer, der andere träumt von einer Zukunft als Fotograf.

In dem Film "Blood in, Blood out" (1993) schildert der Regisseur Taylor Hackford (Regie) die Geschichte von drei Chicanos, die sich in Los Angeles in den Siebzigerjahren durchschlagen. Vor dem Hintergrund eines grundlegenden Wandels in der Stadt geht es um die Hispanics, eine diskriminierte Minderheit. Dieser letzte Film in der kleinen Reihe des Jugendzentrums wird am Donnerstag, 21. Februar, gezeigt.

Die Auswahl hat Birinci getroffen. "Diese Filme sind bis heute relevant, aufgrund der Gruppen, die thematisiert werden, und sie waren Marker in der Jugendsubkulturbewegung", sagt er. Speziell für das Werk von Kassovitz sprach, dass das Setting in "La Haine" dem in der Planie ist. Birinci glaubt deshalb, das sich das Publikum mit den Laiendarstellern und ihren Konflikten identifizieren können.

Jugend- und Subkulturwochen im Jugendzentrum Puchheim: "La Haine" (1995) von Mathieu Kassovitz, Donnerstag, 7. Februar. "City of God - Cidade de Deus" (2002) von Fernando Mireilles, Donnerstag, 21. Februar. "Blood in, Blood out - Verschworen auf Leben und Tod" (1993) von Taylor Hackford. Donnerstag, 21. Februar. Alle Vorführungen beginnen um 19 Uhr.

© SZ vom 07.02.2019 / bip - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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