Jubilar:Vorausplaner

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Radeln hält ihn fit: Altlandrat Gottfried Grimm. (Foto: Grimm/oh)

Gottfried Grimm wird 85

Vor drei Jahren hat Gottfried Grimm mit seiner Partei, der CSU, endgültig gebrochen. Der Opportunismus des Horst Seehofer einerseits und die Führungsschwäche an der Spitze des Fürstenfeldbrucker CSU-Ortsverbandes andererseits hatten ihn dermaßen enttäuscht und verärgert, dass er sein Parteibuch abgab. Das wäre ein Parteiaustritt unter vielen, wäre es nicht der eines Landrats, der zwei Mal wiedergewählt wurde und der in seiner aktiven politischen Zeit die CSU im Kreis prägte. Auch nach seiner Abwahl 1990 blieb er ein wacher, kritischer und eben auch politischer Mensch, der er auch mit seinen 85 Jahren noch ist. An diesem Dienstag feiert er Geburtstag.

Gottfried Grimm hat dem Landkreis Impulse gegeben. Und was er angestoßen hat, was dann auch verwirklich wurde, kann er heute noch anschauen. Seiner Wahl zum Landrat 1972 ging ein Jura-Studium und eine Karriere im öffentlichen Dienst voraus. Seine Stationen waren die Regierung von Oberbayern, das Bundeskanzleramt und das bayerische Innenministerium. Grimm wurde im Jahr der Olympischen Spiele von München Chef des Landkreises, in dem am 5. September das Attentat auf die israelische Mannschaft blutig und erfolglos beendet wurde. Er fand damals einen Kreis vor, in den immer mehr Menschen ziehen wollten, der, durch drei S-Bahnlinien und zwei Autobahnen erschlossen, als besonders attraktiv.

Das Bevölkerungswachstum von anfangs 145 000 auf 180 000 Einwohner zum Ende seiner Amtszeit 1990 stellte den Landkreis wie seinen Landrat vor "enorme infrastrukturelle Herausforderungen", wie es in einer Mitteilung aus seinem früheren Amt heißt: "Diese nahezu explosionsartige Bevölkerungsentwicklung lenkte Grimm durch die Einführung eines Kreisentwicklungsplans in geordnetere Bahnen." So wurden acht Landkreisschulen unter seiner Führung gebaut beziehungsweise erweitert. Hinzu kam die Gründung der Gesellschaft für Abfallverwertung und der Müllverbrennungsanlage. Der sogenannte Altenplan sollte eine altersgerechte Versorgung sichern. Im kulturellen Bereich entstand das Bauernhofmuseum Jexhof und der Stadthallenförderverein als Vorläufer des heutigen Veranstaltungsforums Fürstenfeld. Die Sanierung und Verbesserung des medizinischen Angebotes des Kreiskrankenhauses wurde ebenfalls unter Grimm in die Wege geleitet, und auch die Förderung der regionalen Wirtschaft, des Breitensports mit der Errichtung zahlreicher Dreifachturnhallen sowie der Jugend-, Sozial- und Erwachsenenbildungsarbeit lag ihm am Herzen.

© SZ vom 06.04.2021 / ecs - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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