Jubiläum:Mit CD und Fahne

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"In Freud und Leid zum Lied bereit." Das schrieben sich die Gründungsmitglieder des Liederhorts Adelhofen auf die Fahne. (Foto: privat)

Der Liederhort Adelshofen feiert sein 100-jähriges Bestehen und muss sich für die Zukunft keine Nachwuchssorgen machen

Von Manfred Amann, Adelshofen

Vor 100 Jahren, als Bayern noch unter Kriegsfolgen litt und nach politischer Orientierung suchte, ist in Adelshofen ein Liederhort gegründet worden. Vielleicht ist dies mit ein Grund, warum die Fahne, die anlässlich der Jubiläums renoviert wurde, die Aufschrift trägt: "In Freud und Leid zum Lied bereit." Zum Hundertjährigen hat der laut Bürgermeister Michael Raith "für das Gemeindeleben sehr bedeutsame und der die Gemeinschaft bereichernde Liederhort" eine CD aufgenommen, in dessen Booklet die Geschichte des Gesangvereins erzählt wird. Raith hebt in seinem Grußwort "die hervorragende Kinder- und Jugendarbeit" des Liederhortes hervor. "Kinder und Heranwachsende können in der Gemeinde Adelshofen mit Musik und Gesang optimal für Kreativität, Sozialverhalten, Intelligenz und auch für gute Schulnoten gefördert werden", würdigt der Gemeindechef.

Dank gebührt seiner Meinung nach vor allem den Dirigenten, zudem "Anerkennung und Respekt" all denen, die sich dieser hohen Aufgabe mit Herzblut, Können und Leidenschaft stellen. "So kann das Kulturgut Musik und Gesang auch weiterhin einen festen Platz in unserem bayerischen Bozen finden", schwärmt Raith und bedankt sich für die vielen schönen Konzerte und für die Belebung der Dorfgemeinschaft: "Weil's schee is, weil's Spaß macht und weil's guat tuat."

Lob und Dank zollt auch Altbürgermeister Benedikt Schwarz, der lange selbst dem Sängerkreis angehörte. Die Gemeinschaft zu pflegen, sei neben dem Singen eine wichtige Zielsetzung im Liederhort, möglicherweise sei dies auch der Grund dafür, "dass uns keine Nachwuchssorgen plagen", denkt Ruth Schmitz, die mit Stellvertreterin Anette Sieber den Verein mit seinen etwa 200 Mitgliedern managt. Wenn es in der Gemeinde etwas zu feiern gebe wie die Einweihung des renovierten Rathauses oder bei kirchlichen Veranstaltungen wie zum Beispiel beim Abschied der Klosterschwestern, sei der Liederhort mit dabei.

Überdies stellt der Sängerkreis seit Jahren den Kirchenchor. 30 Sänger sind im Erwachsenenchor aktiv und jeweils etwa 20 im Kinder- und Jugendchor. Laut Sieber wird nicht nur gesungen, es gibt Vereinsausflüge und -feiern, und zeitweise habe es sogar eine Theatergruppe gegeben.

Ins Leben gerufen wurde der Gesangverein im Winter 1919 vom damaligen Hauptlehrer Arthur Zuber, der unversehens 22 Gründungsmitglieder um sich scharen konnte. Obwohl laut Chronik jeden Sänger "völlige Notenunkenntnis und eine furchtbar raue Stimme" auszeichneten, konnte dann "mit viel Fleiß und gutem Willen" ein Repertoire einstudiert werden, das einen "vierstimmigen Auftritt" ermöglichte. Damals war der Liederhort noch ein reiner Männergesangverein, heute indes überwiegen die Frauenstimmen. Die Fahne, die nach ihrer Restaurierung im Rahmen der Feierlichkeiten an diesem Samstag neu geweiht wird, stammt aus dem Jahre 1960. Ins Feierjahr gestartet war der Liederhort mit einem Adventssingen bereits im Vorjahr, bei dem die Blaskapelle Adelshofen mitwirkte. Nach einigen Auftritten steht am Samstag nun der Höhepunkt des Festjahres mit der "Nacht der Nächte" an. Nach einem Festgottesdienst mit Fahnenweihe, Beginn 17.30 Uhr, in der Kirche Sankt Michael geht es im Festzug in die Mehrzweckhalle zum Festakt mit anschließendem Feierprogramm. Dabei wird auch die CD vorgestellt.

© SZ vom 01.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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