Jesenwang:Ross und Reiter in der Kirche

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Mit dem Ritt wird an ein Gelöbnis von 1712 erinnert. (Foto: Günther Reger)

Beim 295. Willibaldritt in Jesenwang werden wieder Hunderte Pferde einen kirchlichen Segen erhalten. Die Tradition geht auf ein Gelöbnis zurück, das Bauern im Jahre 1712 gaben, um eine Viehseuche zu besiegen

Von Manfred Amann, Jesenwang

Zum 295. Mal findet am Sonntag, 9. Juli, in Jesenwang der Willibaldritt statt. Der Freundeskreis St. Willibald und die Gemeinde erwarten zu dieser weithin bekannten Brauchtumsveranstaltung wieder mehr als 300 Reiter mit herausgeputzten Pferden, Tausenden von Zuschauern und viel Prominenz. Auch aus dem Raum Eichstätt, aus der Bischofsstadt, in der Willibald im 8. Jahrhundert überwiegend wirkte, und bis aus Aachen haben sich Pferdefreunde angemeldet. Mehrere Musikkapellen und eine historische Darstellung des Heiligen Willibald mit Bruder Wunibald und Schwester Walburga begleiten den Festzug. Kutschengespanne und Truhenwagen, auf denen Ministranten, Senioren und Honoratioren Platz nehmen, reihen sich ebenso ein wie der prächtige Fahnenwagen der Ortsvereine. Höhepunkt der Willibaldrittes ist der Durchritt durch die Kirche nach der Segnung am Nordportal, der für Ross und Reiter eine besondere Herausforderung bedeutet. Er gilt als einmalig in Europa.

Der Willibaldritt geht auf ein Gelöbnis zurück, das Jesenwanger Bauern im Jahre 1712 ablegten, als sie in ihrer Not vom Heiligen Willibald Hilfe erflehten. Damals grassierte in der Gegend eine Viehseuche. Die Bauern von Jesenwang "verlobten" sich damals dem Heiligen, heißt es, woraufhin es keine Vieherkrankung mehr gegeben haben soll. Seither findet der Willibaldritt - mit einigen Ausnahmen - jedes Jahr statt. Um 13.30 Uhr startet der Umzug am Jesenwanger Gemeinschaftshaus und führt an der Pfarrkirche St. Michael vorbei über die Römerstraße zur Willibaldkirche. Die Aufstellung erfolgt von 13 Uhr an. Vor der Segnung der Pferde und dem Durchritt durch die Kirche wird am Kastanienhain an das Gelöbnis erinnert. Der Willibaldtag beginnt bereits um acht Uhr mit einem Wallfahrergottesdienst in der Willibaldkirche. Um zehn Uhr wird in der Willibaldkirche ein Votivamt gefeiert. In einem Biergarten können sich Teilnehmer und Besucher stärken. Am Freitag vor dem Willibaldfest, 7. Juli, am eigentlichen Gedenktag, um 19.30 Uhr, findet in der Willibaldkirche ein öffentliches Singen statt. Bei Regen wird ins Gemeinschaftshaus ausgewichen. Die Teilnahme mit Pferd wird durch einen Stempel bestätigt. Den Teilnehmer-Nachweis gibt es vor dem Umritt im Aufstellungsbereich vor dem Gebäude der Volksbank. Reiter und Gespannführer, die zehn, 20 oder 25 Mal am Willibaldritt teilgenommen haben, werden besonders geehrt.

Willibaldritt, Jesenwang, Sonntag, 9. Juli, 13 Uhr, Aufstellung am Gemeinschaftshaus.

© SZ vom 07.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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