Jesenwang:Kleinod für Taufe und Hochzeit

Lesezeit: 2 min

Bis auf den letzten Platz gefüllt ist die Kirche Mariä Himmelfahrt in Bergkirchen bei der Wiedereröffnung. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Sanierte Kirche in Bergkirchen feierlich wiedereröffnet

Von Manfred Amann, Jesenwang

Schwer zu sagen, ob sich bei der Kirche Mariä Himmelfahrt in Bergkirchen jemals so viele Gläubige zu einem Anlass zum Gebet versammelt haben, wie am Mittwoch am Patroziniumstag. Zur Wiedereröffnung, zu der die Pfarrgemeinde und die politische Gemeinde Jesenwang als Eigentümer geladen hatten, waren in einer Sternwallfahrt aus umliegenden Orten und aus der Pfarrei etliche Wallfahrtsgruppen zu Fuß gekommen, aus Mammendorf zum Beispiel 29 Pilger, um dabei zu sein, wenn Pfarrer Wolfgang Halys nach dreijähriger Sanierung das Gotteshaus segnet.

Und weil es an Mariä Himmelfahrt alter Brauch ist, ließen viele Besucher Kräuterbuschen weihen, die dem Volksglauben nach zuhause aufgehängt werden und Mensch und Tier vor Krankheiten sowie vor Wetterunbilden und bösen Geistern schützen sollen. Gut 100 Menschen fasst das Gotteshaus, das laut Pfarrer Halys schon einen romanischen Vorläufer hatte und in der Gotik wie im Barock eine Anpassung der Ausstattung erfuhr. Weitere rund 350 Besucher konnten den Festgottesdienst, den der Kirchenchor unter Leitung von Paul Weigl mitgestaltete, über Lautsprecher im Freien mitverfolgen, und als der Gottesdienst zu Ende war, drängten auch diese in die Kirche, um sich an dem neuen Glanz des kleinen Gotteshauses zu erfreuen.

"Sie ist wunderschön geworden", befand Bürgermeister Erwin Fraunhofer, der anschließend bei der weltlichen Feier mit der Blaskapelle Mammendorf zum Ausdruck brachte, dass es für die Kommune nicht einfach gewesen wäre, wenn sie die prognostizierten Kosten von 585 000 Euro hätte alleine stemmen müssen. Glücklicherweise habe das Amt für Denkmalpflege mit 240 000 Euro einen großen Anteil beigesteuert. Zudem seien etliche Zuschüsse zugesagt worden: 36 000 Euro von der Bayerischen Landesstiftung, 40 000 vom Bezirk Oberbayern, 21 000 vom Landkreis, 15 000 von der örtlichen Hans-Stangl-Stiftung, 7500 von der Sparkassenstiftung und "besonders erfreulich" 37 500 Euro von Vereinen und Privatpersonen, würdigte der Bürgermeister. An der Spendenfreudigkeit und an dem "unerwartet großen Zuspruch heute" lasse sich ablesen, dass die Kirche für viele Gläubige ein Sehnsuchtsort sei, den es zu erhalten gelte, so Fraunhofer. Da sich die Kosten wegen Einsparungen auf 475 000 Euro reduziert hätten, werde die Gemeinde nur noch mit etwa 80 000 Euro belastet.

Pfarrer Halys wünscht sich nun, dass "die gelungene Wiederbelebung" anhält. In der schönen Kirche in freier Landschaft könnten Taufen und Maiandachten stattfinden und Ehen geschlossen werden. In Anlehnung an die alten Fresken könnte in der Passionszeit der Kreuzweg gebetet werden. Drei Jahre Sanierung seien eine lange Zeit und unter anderem den vielen Vorgaben geschuldet, sagte Hildegard Sahler vom Landesamt für Denkmalpflege. Nun aber sei das Kleinod wieder hergestellt und werde den Gläubigen für Jahrzehnte als Gebetsstätte dienen. Angefangen habe die Sanierung "mit einer spektakulären Situation, wie man sie nur selten erlebt", erinnerte Architekt Guido Sonanini. Da sich die Turmzwiebel bedenklich zur Seite geneigt habe, sei diese als erstes abgehoben und in der örtlichen Schreinerei restauriert worden. Erst nachdem die Zwiebel wieder auf dem Turm gewesen sei, habe man Außenbereich, Raumschale und Ausstattung sanieren können.

© SZ vom 16.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: